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Chlorid im Grundwasser
Durch die gute Wasserlöslichkeit gelangen Chloride aus den Gesteinen in das Grundwasser. Die so bedingten, geogenen Hintergrundwerte für Chlorid im Grundwasser liegen zwischen 10 und 30 Milligramm je Liter.
Salzführende geologische Schichten im Untergrund können Chlorid an das Grundwasser abgeben. Chloride werden kaum durch (bio)chemische oder physikalische Prozesse verändert und sind sehr mobil. Sind Chloride einmal im Grundwasser gelandet, kann ihre Konzentration nur noch durch Verdünnung (Mischen) verringert werden. Grundwasserverunreinigungen durch Chloride sind daher sehr beständig. Durch folgende menschliche Aktivitäten gelangen Chloride ins Grundwasser:
Landwirtschaft
Die sehr häufig verwendeten Kalidünger enthalten oftmals Kaliumchlorid, mit Natriumchlorid als Nebenbestandteil. Das Kalium wird vom Boden festgehalten und steht den Pflanzen zur Verfügung, das Chlorid durchwandert den Boden rasch in Richtung Grundwasser. Gärfuttersäfte, die sich bei der Silage von Gärfutter für die Rinderhaltung bilden, enthalten 3,5 bis 7 g/l Chloride. Sie werden als Flüssigdünger eingesetzt. Der bei der Gärfutterbereitung anfallende Silage-Sickersaft besitzt einen hohen Gehalt an Nährstoffen und an Sauerstoffzehrenden Substanzen (Stickstoff 1 bis 2 g/l, Kali 3 bis 6 g/l und Phosphat 0,1 bis 0,5 g/l). Diese Stoffe können die Beschaffenheit des Wassers erheblich beeinträchtigen. Sie dürfen deshalb weder in oberirdische Gewässer eingeleitet werden noch in das Grundwasser gelangen! Auch eine Ableitung in den Kanal und in die Kläranlage ist unzulässig. Silage-Sickersäfte müssen in die Gülle- oder Jauchegrube abgeleitet werden.
Deponien
Sickerwässer aus Deponien und Altablagerungen können den Chloridgehalt im Grundwasser erhöhen. Falls Sie den Verdacht haben, dass sich Ihr Brunnenstandort über einer ehemaligen Deponie oder Altablagerung befindet, können Sie eine Anfrage an die Abteilung WA2 im Amt der NÖ Landesregierung richten und erhalten dort die gewünschte Information (02742/ 9005-14271).
Winterdienst
Als Auftaumittel werden häufig Streusalze verwendet. Meist handelt es sich dabei um Natriumchlorid (NaCl), seit einigen Jahren wird auch vermehrt die sogenannte Feuchtsalztechnologie angewandt, bei der Magnesiumchlorid (MgCl) und Kalziumchlorid (CaCl) eingesetzt wird.
Durch Abfließen der Streusalze von den Straßen oder Ablagerung von Räumschnee auf unbefestigten Flächen gelangen Chloride in Gewässer, Böden und in das Grundwasser und können so zu Pflanzen- und anderen Umweltschäden führen. Sie werden auch durch Spritzwasser und Sprühnebel bis zu 100 Meter weit von den Verkehrsflächen in die Umwelt verteilt.
Industrie
Chloride werden häufig in der chemischen Industrie und der Nahrungsmittelherstellung eingesetzt (z. B. Konservierungsmittel, Trocknungsmittel, Frostschutzmittel). Auch in Kläranlagen werden Eisenchloride zur Entfernung von Phosphaten und anderen Inhaltsstoffen verwendet. Bei der Erdölgewinnung fallen chloridhältige Begleitwässer aus der Tiefe gemeinsam mit Rohöl an.
Häusliche Abwässer
Über Enthärtungsanlagen (Ionenaustauscher, „Salzanlagen“) gelangen bei der Regeneration der Anlage Chloride in das Abwasser. Als Regeneriersalz für Geschirrspülmaschinen wird ebenfalls standardmäßig Natriumchlorid verwendet. Jeder Mensch nimmt täglich einige Gramm Salz auf, welches zum größten Teil über die Nieren wieder ausgeschieden wird und in das Abwasser gelangt. Bei der Abwasserreinigung in der Kläranlage verbleibt das Chlorid im gereinigten Abwasser und kann über Flüsse und Bäche in das Grundwasser gelangen. Auch Undichtheiten im Kanalsystem oder bei Senk- bzw. Güllegruben führen zu einem direkten Eintrag von Chlorid in das Grundwasser.
Luftverschmutzung
Durch diverse menschliche Tätigkeiten können Chlorverbindungen in die Luft und bei Niederschlägen wieder zurück zur Erde gelangen.
Kommen in Ihrer privaten Einzelwasserversorgungsanlage hohe Chloridwerte vor, die durch Wintersalzstreuung, Deponien oder andere menschliche Ursachen nicht erklärbar sind, können Sie Informationen zu salzführenden Schichten im Untergrund bei der Bundesanstalt für Geologie unter der Telefonnummer 01/7125674 einholen.