Startschuss für Projekt ConNat

Nach der feierlichen Kick off-Veranstaltung in Retz starten nun die ProjektpartnerInnen mit den ersten Arbeiten.

Wollgras im Waldviertler Moor

Am 2. Mai 2018 fand im Retzer Rathaus die Startveranstaltung für das grenzüberschreitende Naturschutzprojekt „Connecting Nature – ConNat ATCZ“ statt. Niederösterreich, konkret mit dem Most-, Wald- und Weinviertel, und die Kreise Südböhmen, Vysocina und Südmähren wollen künftig den gemeinsamen Landschaftsraum verbinden und Schutzgebiete besser erhalten. 11 Partner aus Tschechien und Österreich arbeiten dabei zusammen, der Nationalpark Thayatal ist Leadpartner.

Natur vernetzen und erhalten

Der gemeinsame Landschaftsraum zwischen den NÖ Regionen Mostviertel, Waldviertel, Weinviertel und den Kreisen Südböhmen, Vysocina und Südmähren wird durch Verbauung, Straßen und intensive Nutzung zunehmend zerschnitten. Dadurch fällt es größeren Wildtieren wie Hirsch, Elch oder Luchs und so schützenswerten Arten wie der scheuen Wildkatze immer schwerer, Wanderrouten zu finden. Das hat zur Folge, dass wichtige Schutzgebiete und naturnahe Landschaften wie die Nationalparks Thayatal und Podyji oder die Ramsargebiete und Moore des Waldviertels und Südböhmens isoliert und durch fehlenden Artenaustausch in ihrer Biodiversität eingeschränkt werden. Durch Torfabbau und Entwässerung werden die Kernlebensräume zusätzlich noch beeinträchtigt.

Mit dem Projekt „ConNat – Connecting Nature“ strebt Niederösterreich gemeinsam mit der Tschechischen Republik eine Sicherung und teilweise Wiederherstellung der traditionellen Wildtierwanderrouten sowie Maßnahmen zum Moorschutz über die Staatsgrenzen hinweg an.
 

Breite Partnerschaft zur effektiven Umsetzung

Eine Besonderheit des Projektes ConNat ist die intensive Zusammenarbeit 11 unterschiedlicher Partner – 5 aus Tschechien und 6 aus Österreich. Alle Partner bringen umfangreiches Vorwissen aus den Bereichen Naturschutz, Wildtierökologie und Regionalplanung ein und stammen aus den Bereichen öffentliche Verwaltung, Universitäten und NGOs.

Neben der Förderung der Biodiversität und der Bestandsstützung der Wildkatze arbeiten die Projektpartner an einem grenzüberschreitenden Austausch im Bereich Schutzgebietsmanagement und einer Abstimmung der Natura 2000-Ziele. Ein Kernoutput des Projekts ist die Erhebung und Sicherung von Wildtierwanderkorridoren. Weiters wird ein Plan zur Erhaltung und Verbesserung der Moor-Lebensräume in Arbeitspaketen erarbeitet und gemeinsam aktiv umgesetzt. In Exkursionen und Broschüren wird der Bevölkerung auch Zugang zu den hochinteressanten und sehenswerten Lebensräumen angeboten.

Kartierung der Moore im Waldviertel

In einem der ersten Arbeitspakete werden alle Moorstandorte des Waldviertels besucht und kartiert. Ziel der Kartierung ist es, den Ist-Zustand zu erheben, um die derzeitige Situation der Moore zu erfassen und gegebenenfalls in Folge des Projektes mögliche Umsetzungs­maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Verbesserung planen zu können. Projektleitung für dieses Arbeitspaket hat der Naturschutzbund NÖ.

Im Rahmen des Konzeptes zum Schutz von Lebensräumen und Arten wurden Moore als für Niederösterreich besonders wichtiges Handlungsfeld definiert. Denn Moore sind für den Erhalt der Biodiversität und im Sinne des Klimaschutzes wichtige Lebensräume. Sie speichern eine große Menge an Kohlenstoff und beheimaten viele geschützte und teils seltene MoorbewohnerInnen. Man findet zum Beispiel das Torfmoos, die Moosbeere, den Sonnentau oder auch den Hochmoor-Perlfalter, die arktische Smaragdlibelle oder die kleine Moosjungfer in den niederösterreichischen Mooren.