WWF fordert Obergrenze für Bodenverbrauch
Die Naturschutzorganisation will eine rasche Vorlage der versprochenen Bodenschutzstrategie mit konkreten Maßnahmen.
Der WWF kritisiert den nach wie vor sehr hohen Bodenverbrauch in Österreich von täglich rund 11,3 Hektar im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Demnach wurden in Österreich wertvolle Grün- und Freiräume im Ausmaß von mehr als dem Vierfachen des offiziellen Nachhaltigkeitsziels der Bundesregierung von 2,5 Hektar pro Tag zerstört.
Versiegelungsgrad steigt bedrohlich
Der WWF fordert statt weiterer Lippenbekenntnisse endlich wirksame Maßnahmen von Bund und Ländern, um den Flächenfraß zu bekämpfen. Besonders verheerend an der neuen Statistik ist der Versiegelungsgrad der verbrauchten Böden. Im Jahr 2021 wurde mit 58 Prozent deutlich mehr als die Hälfte davon durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.
Flächenfraß verstärkt Biodiversitäts- und Klimakrise
Der überbordende Flächenfraß ist einer der größten Treiber der Biodiversitäts- und Klimakrise. Er verstärkt Naturkatastrophen, gefährdet die Gesundheit der Menschen und führt nicht zuletzt zu einem enormen Energieverbrauch. Der WWF fordert daher eine verbindliche Obergrenze von maximal einem Hektar pro Tag für den Flächenfraß.
Bodenschutzstrategie und Ökologisierung der Raumordnung
In der längst überfälligen Bodenschutzstrategie soll gemeinsam mit Ländern und Gemeinden eine Obergrenze umgesetzt werden, um den Bodenverbrauch zu beschränken. Neben einem Bodenschutz-Vertrag will der WWF eine Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems, eine Naturschutz-Offensive sowie den Abbau der milliardenschweren umweltschädlichen Subventionen. Die Bundesregierung hat im Regierungsprogramm und beim Bodenschutz-Gipfel im Herbst 2021 versprochen, den Bodenverbrauch bis 2030 um 80 Prozent zu senken.