Wildkatzen-Monitoring startet

Mit einem neuen Telemetrie-Projekt sollen Informationen über die Wildkatze gesammelt werden.

Christian Übl und Stephan Pernkopf stehen vor einem Rollup mit dem Porträt einer Wildkatze

Nationalpark-Direktor Christian Übl und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf starteten das Wildkatzen-Monitoring im Thayatal.

Seit 2007 wird die ausgestorben oder verschollen geglaubte Wildkatze im Nationalpark Thayatal nachgewiesen. Das erfolgte bisher über Lockstöcke, mit denen Haarproben gesammelt und genetisch untersucht wurden. Weitere Hinweise lieferten Fotofallen. Mit einem neuen Telemetrie-Projekt, das mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf gestartet wurde, sollen nun Informationen über das Verhalten und die Raumnutzung der Wildkatze gesammelt werden.

Lebensraumnutzung und Wanderverhalten werden untersucht

2007 wurde die Wildkatze im Nationalpark erstmals entdeckt, womit die Wildkatzenforschung in ganz Österreich in Schwung kam. Mittlerweile wurden 25 genetische und 23 Foto-Nachweise gesammelt. Neueste genetische Auswertungen zeigen, dass eine Wildkatze aus dem Thayatal auch eng mit den Wildkatzen in der Wachau verwandt ist. Daraus lässt sich schließen, dass diese über Wanderkorridore von der Wachau ins Thayatal gelangt ist. Das ist eine kleine Sensation, weil es ein Beweis dafür ist, dass die Wanderkorridore intakt sind und auch genutzt werden. In einer neuen Pilotstudie wird nun erstmals die Lebensraumnutzung und das Wanderverhalten der Tiere genauer untersucht.

2 Wildkatzen sitzen in einem Holzverschlag

Zwei Findlingskatzen aus Frankreich wurden in den Nationalpark gebracht, mit Sendern ausgestattet und ausgewildert.

Telemetrie-Halsband liefert exakte Informationen zum Verhalten

Dazu wurden zwei Findlingskatzen vom Centre Athenas aus Frankreich nach einer genetischen Untersuchung in den Nationalpark gebracht, mit Sendern ausgestattet und ausgewildert. Das Telemetrie-Halsband liefert exakte Informationen über den Aufenthaltsort der Wildkatzen. Die Forscher im Thayatal sind daran interessiert, wie das tageszeitliche und jahreszeitliche Verhalten der Tiere ist, welche Lebensräume sie bevorzugen und wie sich Störungen auf das Verhalten auswirken. Nicht zuletzt soll das Projekt Aufschluss darüber geben, ob die Tiere die Thaya überqueren. Bislang fehlen nämlich die Nachweise aus dem benachbarten tschechischen Schutzgebiet Národní park Podyjí.

Telemetrie-Erhebung erstmals in Österreich bei Wildkatzen

Die Sender sind ein Jahr lang aktiv, das Halsband fällt mittels einer Sollbruchstelle nach Ablauf dieser Frist ab. In dieser Zeit sollen die Daten Aufschlüsse über den Bewegungsradius geben. Bei weiblichen Tieren beträgt die Reviergröße im Durschnitt 300 bis 500 Hektar, bei männlichen 1.200 bis 2.000 Hektar. Da die Telemetrie-Erhebung erstmals in Österreich bei Wildkatzen stattfindet, wurde zunächst auf die zwei Findlingskatzen aus Frankreich zurück­gegriffen. Nach Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse wird die Telemetrie-Erhebung in Zukunft vielleicht auch auf die Wildkatzen des Thayatales ausgedehnt.