Wildbienen gehen zurück
Im östlichen Marchfeld gibt es einen dramatischen Rückgang der Wildbienenvielfalt.
In einer Studie von WissenschaftlerInnen des Naturhistorischen Museums Wien und der Universität für Bodenkultur Wien wurden die Veränderungen der Wildbienenfauna und der Landschaft im und um das Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden“ im östlichen Marchfeld erfasst.
In Österreich leben über 700 Wildbienenarten
Mit über 700 Arten ist Österreich ein Hotspot der Wildbienen in Europa. Allein die Anzahl der in Niederösterreich nachgewiesenen Arten übertrifft die Artenvielfalt ganz Deutschlands. Das Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden“ beherbergt durch seinen sandigen Boden und den Steppencharakter eine außerordentlich hohe Zahl an spezialisierten, seltenen Arten. Das bot eine einzigartige Gelegenheit, um Veränderungen der Wildbienenfauna und ihrer Lebensräume über 100 Jahre hinweg zu untersuchen.
Vielfalt hat sich halbiert
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Artenvielfalt im Gebiet in den letzten 100 Jahren halbiert hat. 164 von 289 Arten wurden seit über 50 Jahren nicht mehr gefunden. Vierzehn Arten, die früher nachgewiesen werden konnten, gelten mittlerweile in ganz Österreich als ausgestorben. Besonders betroffen sind an Steppen- und Sandgebiete angepasste Arten sowie Arten, die ihre Nester im Boden anlegen. Besonders stark ist die Abnahme von Kuckucksbienenarten. Diese legen ihre Eier in die Nester anderer Bienenarten. Ihr Rückgang zeigt, dass auch die Populationen ihrer Wirtsarten nicht stabil sind.
Bewirtschaftung der Flächen muss sich umstellen
Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Strukturen verschwunden sind, die bodennistende Wildbienenarten für das Anlegen ihrer Nester brauchen. Unbewachsene Bodenflächen sind den Änderungen der Landschaftsnutzung mit Windschutzgürtel, intensiver Bewirtschaftung und Überdüngung zum Opfer gefallen. Das verminderte Blütenangebot entzieht überdies den Wildbienen die Nahrungsgrundlage. Um die Bedingungen für die Wildbienen im Gebiet wieder zu verbessern sind historische Praktiken der Landbewirtschaftung wie kurzzeitige intensive Beweidung und kleinräumige, gestaffelte Mahd notwendig.