Weichtier des Jahres 2016/2017: Die Große Teichmuschel
Die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) ist eine Süßwassermuschel und kann bis zu 26 cm groß werden. Durch ihre Filtriertätigkeit hat sie große Bedeutung für den Gewässerhaushalt. Sie ist heute stark bedroht.
Außen ist die Teichmuschel schwarz, braun oder grünlich-gelb gefärbt, die Innenseite ihrer Schale besteht aus einer weiß oder violett schimmernden Perlmuttschicht. Wie allen Arten der Gattung der Najaden fehlt der Großen Teichmuschel das sonst für Muscheln charakteristische „Schloss“, das die beiden Schalenhälften verbindet. Die dünne Schale entwickelt durch die periodischen Wachstumsstillstände in den Wintermonaten deutliche Jahresringe. Die Tiere können ein Alter von über 10 Jahren erreichen.
Ernährung
Wie fast alle Muscheln ernährt sich auch die Große Teichmuschel filtrierend. Dabei dienen ihnen ihre vier großen Kiemen als Filternetz. Die Ein- und Ausströmöffnung für das Filter- und Atemwasser befindet sich am Hinterende. Mit Hilfe ihres Fußes, den sie zwischen den Schalen hervorschieben können, bewegen sie sich langsam kriechend im Schlamm vorwärts. Die Große Teichmuschel ist eine ausgeprägte Stillwasserart, man findet sie auf schlammigen Böden von Seen, Altwässern und Teichen, wie zum Beispiel im niederösterreichischen Sitzenberger Schlossteich. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nord‐ über Mitteleuropa bis Mittelfrankreich, Mittelgriechenland und das Kaukasusgebiet.
Fortpflanzung
Die Muscheln durchlaufen in ihrer Entwicklung ein parasitisches Larvenstadium. Diese Larven oder Glochidien entwickeln sich im Herbst und bleiben über den Winter in der Muschel. Eine adulte Teichmuschel trägt etwa 100.000 bis 600.000 Glochidien. Die Larven werden im Frühjahr oder Frühsommer über den Atemwasserstrom der Muschel ausgestoßen und heften sich dann an Flossen oder Kiemen von Fischen fest. Jede Muschel-Art hat ganz spezifische Wirtsfische. Die Anheftungsdauer an den Fischen richtet sich nach der Wassertemperatur. Sie beträgt in der Regel zwischen zwei und acht Wochen. Danach lassen sich die kleinen Tiere zu Boden fallen und vergraben sich als Jungmuscheln im Sediment.
Gefährdung
In Österreich wird die Große Teichmuschel auf der Roten Liste bedrohter Tierarten als stark gefährdet angeführt. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Häufig sind es Einflüsse, die durch menschliche Aktivitäten die Lebensbedingungen der Muscheln verändern, wie Gewässerverunreinigung, Sedimentation und Trübung, Nahrungsmangel, Mangel an Wirtsfischen, Bewirtschaftung von Teichen, Absenken des Wasserspiegels, Entkrautungsmaßnahmen sowie Konkurrenz durch eingeschleppte Arten und Formen.