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Was tun mit Fledermaus-Findlingen im Winter?
Nach einer Erstversorgung kontaktieren Sie in jedem Fall Fledermaus-ExpertInnen.
Fledermäuse sind wechselwarme Säugetiere, die als Insektenfresser im Winter keine Nahrung finden. Daher halten sie Winterschlaf, wobei sie ihre Körpertemperatur auf 1 bis 2 Grad über der Umgebung absenken. Der Kreislauf wird auf ein Minimum und die Herzfrequenz auf wenige Schläge pro Minute reduziert. Es können sogar Atempausen von bis zu einer Stunde entstehen.
Fledermäuse verschlafen den Winter
Um den Winter zu überdauern, futtern sie sich im Herbst Fettreserven an. Das Fettgewebe liegt bei den Fledermäusen zwischen den Schulterblättern. So kommen sie störungsfrei durch den Winter. Fledermäuse wachen allerdings im Winter immer wieder auf, um sich beispielsweise ein geeigneteres Quartier zu suchen. Das passiert vorwiegend bei extremen Wetterumschwüngen, also wenn es deutlich kälter oder wärmer wird. Gerade die Spalten bewohnenden Fledermäuse sind davon stärker beeinflusst als Arten, die in Höhlen, Stollen oder Kellern überwintern. Bei als Winterquartier genutzten Spalten an Gebäuden, in Felsen oder an Bäumen müssen die Temperaturen passen und ausreichend Luftfeuchtigkeit vorhanden sein, da sonst ihre Flughäute austrocknen.
Fledermaus gefunden - was tun?
Liegt eine Fledermaus im Winter am Boden oder am Fensterbrett, so sichern Sie unverletzte Tiere in einer Schachtel an einem kühlen Ort. Je nach Temperatur können fitte Tiere an einem geschützten Ort untergebracht werden, sofern sie die Möglichkeit haben, wegzufliegen. Dazu eignen sich frei zugängliche Schuppen, offene Keller oder nicht verschlossene Garagen. Als Überbrückung können auch Fledermauskästen an einem frost- und katzengeschützten Ort dienen.
Lassen Sie die Fledermaus vorsichtig in den Kasten krabbeln. Alternativ können auch Holzstapel oder Holzwände angeboten werden. Die Fledermaus sollte jedoch die Möglichkeit haben, wegzufliegen, um sich ein geeignetes Quartier zu suchen. Je schneller das passiert, umso schneller kann sie wieder in den Winterschlaf gehen und Energie sparen. Das sehr energieaufwendige Fliegen sollte im Winter die Ausnahme bleiben.
Hängen Fledermäuse am Fliegengitter oder an einer geschützten Hauswand, warten Sie ab und beobachten Sie das Tier. Die Tiere suchen sich manchmal scheinbar ungünstige Plätze aus, sind aber meistens fähig, selbständig ein geeignetes Quartier zu finden. Wenn Sie unsicher sind, holen sie sich Rat von ExpertInnen.
Fledermäuse brauchen Profi-Hilfe
Ist das Tier eventuell verletzt oder zu schwach, sollte es von einem Tierarzt oder einer Fledermaus-Pflegerin untersucht und versorgt werden. Sind die Schulterblätter sichtbar, ist das ein Zeichen für zu wenig Fett und das Tier ist abgemagert. Die Fledermaus-PflegerInnen der KFFÖ sind ehrenamtlich tätig und übernehmen gerne die Fledermaus. Bitte versuchen Sie nicht auf eigene Faust, Fledermäuse zu pflegen oder über den Winter zu bringen. Diese hoch spezialisierten Tiere benötigen eine spezielle Pflege. Gerade im Winter ist bei den Weibchen größte Sorgfalt geboten, damit es nicht zu einer Früh- oder Fehlgeburt kommt.
Alle heimischen Arten sind streng geschützt
Von den 28 in Österreich verbreiteten Fledermausarten kommen 26 im Naturland NÖ vor. Gefährdet sind sie vor allem durch den Verlust an Quartier- und Jagdlebensräumen. Im Winter kommen neben dem Ausbau von Weinkellern oder dem Verschließen von Kellern häufig Störungen im Winterquartier hinzu, wodurch die Tiere aufwachen und lebenswichtige Energie verbrauchen. Mit dem Klimawandel kommt es mitten in der kalten Jahreszeit zu relativ warmen Perioden, die die Fledermäuse ebenfalls aufwecken. Das kann sich fatal auf die Populationen auswirken, wenn die Tiere nach dieser energiereichen Aufwachphase nichts zu fressen finden.
Text: Katharina Bürger (KFFÖ)