Ornithologische Erhebungen für Landschaftspflegekonzept sorgten für Sensationsfund.

Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung NÖ wird für einen Teil der Schmidaniederung, die im Europaschutzgebiet Westliches Weinviertel liegt, ein Pflegekonzept erstellt. Darin ist neben einem vegetationskundlichen auch ein ornithologischer Schwerpunkt geplant. Bei den Vorerhebungen wurden die seltenen Wiesenbrüter entdeckt und erste Schutzmaßnahmen für sie eingeleitet.  

Im Naturland nur mehr sehr selten

Teile der Schmidaniederung gehören zu den bedeutendsten Feuchtgebieten im Weinviertel. Unter Ornithologen sind die Wiesengebiete für ihren Artenreichtum und das Vorkommen von gefährdeten Vogelarten bekannt. Dort im Sommer gleich drei brütende Wachtelkönigpaare zu entdecken war dennoch eine Sensation, wie DI Dr. Gabriele Bassler-Binder, Schutzgebietsbetreuerin im westlichen Weinviertel, betont: „Diesen Wiesenbrüter bekommt man in Niederösterreich nur mehr sehr selten zu sehen beziehungsweise zu hören.“

Typische, schnarrende Rufe brachten Nachweis

Die noch verbliebene Wachtelkönig-Population wird unter anderem durch die EU-Vogelschutz-Richtlinie geschützt. Der genaue Fundort in der Schmidaniederung bleibt zum Schutz des Wachtelkönigs auch geheim. Nur so viel verrät Ornithologe Johannes Hohenegger: „Die typischen, schnarrenden Rufe der Männchen waren weit in den Sommer hinein zu hören.“

Spätere Mahd, um Jungvögel zu schützen

Nach dem sensationellen Fund suchte die Schutzgebietsbetreuung das Gespräch mit den betroffenen Landwirten und bat sie, ihre Wiesen rund um den Fundort erst im Spätsommer zu mähen. „Wachtelkönige sind Bodenläufer. Sie bewegen sich auf selbstausgetretenen, tunnelartigen Laufgängen vorwärts und sind im hohen Gras praktisch unsichtbar. Dadurch können sie beim Mähen leicht übersehen werden“, erklärt DI Martina Kainz von der Schutzgebietsbetreuung NÖ im Weinviertel. Durch die Kooperationsbereitschaft der Landwirte erhöhten sich die Überlebenschancen der geschützten Tiere wesentlich. Alle Beteiligten hoffen nun, dass Jungvögel wie Eltern mittlerweile gut in ihrem Winterquartier in Afrika angekommen sind.

Mahd von Schilfflächen weitere wichtige Maßnahme

Wiesenbrüter wie der Wachtelkönig und die Bekassine, die ebenfalls gelegentlich in der Schmidaniederung anzutreffen ist, bevorzugen für die Brut dichte, aber nicht verschilfte Feuchtwiesen, die sie durchdringen können. Um die Eignung als Lebensraum für diese Bodenläufer zu erhöhen, setzte sich die Schutzgebietsbetreuung NÖ auch dafür ein, dass manche ehemalige Schilfflächen in diesem Gebiet wieder gemäht werden.

Auf der Homepage www.naturland-noe.at finden Interessierte weitere Informationen über die Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich, Europaschutzgebiete und Möglichkeiten, sich für den Natur- und Artenschutz zu engagieren.

Für Rückfragen:
*Die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ
Simon Slowik
simon.slowik@enu.at, www.enu.at
+43 2742 219-150

Foto: Wachtelkönig Männchen
Bildnachweis: Norbert Pühringer

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