Wacholderrelikte in Spannberg

Eine Besonderheit erwartete die BesucherInnen bei einer Exkursion der Schutzgebietsbetreuung Weinviertel.

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18 TeilnehmerInnen waren auf Einladung der Schutzgebietsbetreuung in Spannberg unterwegs.

Auf einer sandigen, langgezogenen Geländekante in der Marktgemeinde Spannberg befindet sich ein wertvoller Wacholder-Standort. Das Federgras gibt es hier zu entdecken und auch das Vorkommen von Orchideen ist zu erwarten, die aber leider im Herbst oberirdisch nicht zu sehen sind.

Schafe helfen beim Naturschutz mit

Der älteren Generation ist noch die Weidehaltung auf dem einstmals offenen Hang mit schönem Ausblick in Erinnerung. Die Vorkommen des Wacholders sind ein eindeutiges Indiz für die frühere Beweidung. Um das Offenhalten eines Teils des lichten Wacholderbestandes mit einer arten- und blütenreichen Vegetation kümmerte sich die letzten drei Jahre eine Schafherde des WUK-soziale Landwirtschaft Gänserndorf, einer Initiative für Langzeitarbeitslose.

Die Robinie verändert wertvolle Lebensräume

Die stärkste Bedrohung für die luftig, lichten Wacholderbestände geht vom Zuwachsen mit der bei vielen Menschen als „Akazie“ bekannten Robinie (Robinia pseuodacacia) aus. Die Robinie gehört wie der Klee zu den Hülsenfrüchtlern und lebt in Symbiose mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln. So wird der in der Luft vorhandene Stickstoff im Boden fixiert und die Pflanze düngt sich selbst. Je länger die Robinie sandige, magere Standorte bestockt, umso mehr werden diese verändert und aufgedüngt. Es können nur wenige andere Arten mit und unter Robinien gedeihen. Alle übrigen, so auch die Trockenrasenarten, sterben (aus). Aber auch das Massenvorkommen der Goldrute in der weiteren Umgebung stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt dar.

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Florian Schneider vom Storchenhaus Marchegg erläuterte das Ringeln von Robinien.

Robinien zurückdrängen braucht die richtige Methode

Das zur Entfernung von Einzelbäumen angewandte Ringeln mit einem Reifmesser wurde von Florian Schneider vom Storchenhaus Marchegg erläutert. Wichtig ist das Entfernen der Rinde mit der darunterliegenden Wachstumsschicht bis zum festen, harten Holzkörper. Das mehrjährige Ringeln der Robinie ist eine fachgerechte Methode um dem sonst starken, buschigen Austrieb aus dem Wurzelstock entgegenzuwirken. Sobald es zu keiner Wund-Kallus-Bildung und zu keinem Stangenwuchs in Stammnähe mehr kommt, kann die Holzernte erfolgen. Bildet die Robinie schon dichte Bestände in Monokultur, dann ist das Ringeln nicht mehr praktikabel. Die Entfernung passiert dann meist mittels Forstmulcher. Dabei ist mit einem Nachschießen von Robinien zu rechnen, die wiederum über einige Jahre entfernt werden müssen, um den Erfolg nachhaltig zu sichern. Bei solchen Eingriffen sollte auch die Umgebung miteinbezogen und der gewünschte Zielzustand geplant und behutsam mitentwickelt werden. Mehr zum Thema Ringeln erfahren Sie hier.

Sitzbank zum Genießen der Naturbesonderheiten

Die Zielvorstellung einer Wacholderheide mit arten- und blütenreichem Halbtrockenrasen  wurde mit den 18 TeilnehmerInnen thematisiert. Der gesamte Hang könnte in Richtung eines lichten Mischwaldes mit Wacholder-Inseln entwickelt werden. Die Naturverjüngung mit Zerreichen und sehr vitale Wacholderexemplare konnten bei der Exkursion bereits entdeckt werden. In Spannberg träumen viele schon von einer Gemeinde-Sitzbank zum Genießen der Naturbesonderheiten und der Aussicht ins Land hinein. Die Exkursion fand im Rahmen des Kleinode-Projektes der NÖ Schutzgebietsbetreuung statt.