Tierische Hilfe für den Bisamberg
Auf den international bedeutenden Trockenrasen am Bisamberg startete im Juni 2020 eine Beweidung zur Sicherung der wertvollen Orchideenstandorte.
Das Europaschutzgebiet Bisamberg gilt seit Jahrzehnten als Mekka für Botaniker, Insektenforscher und Naturliebhaber. Orchideen und andere botanische Besonderheiten, aber auch Wildbienen, Wanzen, Laufkäfer oder Schmetterlinge machen den Bisamberg zu einem der bedeutendsten Naturgebiete in Österreich.
Hot-Spot vor der Haustüre
Das ist sowohl der Nähe zur Bundeshauptstadt als auch der enormen Artenvielfalt geschuldet. Schutzbemühungen haben hier eine lange Tradition und gipfelten in dem von 2006 bis 2011 durchgeführten EU-Life-Projekt, in dem viele der Trockenstandorte entbuscht wurden.
Landschaftspflege als Schlüssel zum Erfolg
Wie so viele andere Regionen in Mitteleuropa sind auch die Lebensräume auf dem Bisamberg das Ergebnis Jahrtausende langer Nutzung durch den Menschen. Und so lebt diese alte Kulturlandschaft davon, genutzt zu werden. Die Nutzung erfolgt natürlich mit Maß und Ziel und in einer so extensiven Form, dass die Bestände der hier existierenden Arten auch weiterhin gesichert bleiben. Die Viehwirtschaft ist am Bisamberg schon seit dem 13. Jahrhundert belegt und so ist es die logische Folge, auf diese Form der Landwirtschaft erneut zurückzugreifen, um die Trockenrasen vor der Verbuschung zu bewahren.
Von Schafen, Ziegen und Eseln
Zwar existieren bereits zwei Weideflächen auf dem Bisamberg, im Gemeindegebiet von Langenzersdorf startet 2020 jedoch eine weitere Beweidung durch engagierte Neo-Landwirte. Begleitet durch die Schutzgebietsbetreuung erfolgte im Winter 2019/20 die Freistellung der Netzgassen durch Entfernen der Sträucher, um in der heurigen Saison 2020 erstmals mit der Beweidung beginnen zu können. Seit Ende Juni sorgen vier Ziegen, drei Schafe und zwei Zwergesel dafür, dass der Bisamberg das bleibt, was er seit jeher ist: ein Naturparadies ersten Ranges!
Text: Manuel Denner
Ein Projekt der Schutzgebietsbetreuung NÖ, die von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird.