Streuobst ist Welterbe
Die UNESCO-Kommission hat den Streuobstanbau in Österreich als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet.
Dieses Prädikat ist eine besondere Anerkennung für jene Menschen, die sich seit Generationen um die Erhaltung der Streuobstbestände bemühen. Laut UNESCO stiftet der Streuobstanbau sozialen Zusammenhalt, strukturiert den Alltag und ist ein Wiedererkennungsmerkmal für die betroffenen Regionen.
Breite Unterstützung für ARGE Streuobst
Das Ansuchen der ARGE Streuobst wurde von 3.570 Einzelpersonen und 151 Organisationen mit insgesamt mehr als 1,4 Millionen Mitgliedern unterstützt. Der Verein vernetzt Streuobstinitiativen und vertritt gemeinsame Anliegen nach außen. Sie steht als Ansprechpartnerin für alle zur Verfügung, denen die Erhaltung des Kulturerbes ein Anliegen ist.
Drastischer Rückgang der Bäume
Der Streuobstanbau mit extensiv bewirtschafteten, freistehenden, großkronigen Obstbäumen entstand im 17. Jahrhundert. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehen die Streuobstbestände kontinuierlich zurück. Grund ist die Rationalisierung und Spezialisierung in der Landwirtschaft. Waren in Österreich um 1930 noch ca. 35 Millionen Streuobstbäume vorhanden, so sind es heute nur mehr rund 4,2 Millionen.
Pflege und Brauchtum
Der Rückgang hat sich seit den 2000er Jahren zwar verlangsamt, hält aber weiterhin an. Ursache sind mangelnde Wertschätzung verbunden mit hohem Arbeitsaufwand und geringer wirtschaftlicher Rentabilität, aber auch schwindendes Wissen und fehlende Fertigkeiten. Neben der Pflege und Bewirtschaftung der Obstbäume stehen auch verschiedene Bräuche und Rituale im Mittelpunkt. Dazu gehören etwa die Neupflanzung von Bäumen bei Geburten oder die Ernennung von Mostköniginnen und -prinzessinnen, aber auch Feste wie Mosttaufen, Obstblütenfeste, Tag der Streuobstwiese oder Tage des Mostes.