Schutzgebiete sollen wachsen
Für Österreichs Nationalparks gibt es über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial.
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich begrüßt eine neue Studie des Umweltbundesamtes, laut der die sechs österreichischen Nationalparks um 111.000 Hektar erweitert werden könnten.
Nur drei Prozent sind streng geschützt
Die Studie identifiziert zum ersten Mal auf umfassender Datenbasis heimische Gebiete mit besonders hoher Biodiversität und liefert damit eine wichtige Grundlage für die systematische Naturschutzplanung in Österreich. Derzeit sind nur maximal drei Prozent der Staatsfläche streng geschützt, das EU-Ziel für 2030 liegt aber bei zehn Prozent. Damit hat Österreich dringenden Handlungsbedarf, da außerdem über 80 Prozent der FFH-geschützten Arten und Lebensraumtypen in keinem günstigen Erhaltungszustand sind. Daher fordert der WWF die Erweiterung, Neuschaffung und Vernetzung von strengen Schutzgebieten.
WWF will großflächige Erweiterungen
Dafür müssen sowohl die Landesregierungen als auch die künftige Bundesregierung die nötigen politischen, finanziellen und personellen Weichen stellen. Nationalparks und Wildnisgebiete leisten einen erheblichen Beitrag zum Schutz der heimischen Biodiversität. Gleichzeitig geben sie positive Impulse für die Regionalentwicklung und bieten naturnahe Erholungsräume. Die letzte Gründung eines Nationalparks liegt in Österreich allerdings schon mehr als 20 Jahre zurück. Neben der Ausweisung neuer Schutzgebiete sind daher großflächige Erweiterungen besonders wichtig, etwa um das Tote Gebirge oder die March-Auen.
Schutzgebiete auch wichtig für den Menschen
Darüber hinaus sind kurzfristige Gebietsanpassungen dringend notwendig, damit bestehende Schutzgebiete ihre Aufgaben wirksam erfüllen können. In strengen Schutzgebieten wie Nationalparks und Wildnisgebieten wird der Natur und ihren dynamischen Prozessen absoluter Vorrang eingeräumt. Sie sind Evolutionsräume für die Biodiversität und aufgrund der vielfältigen Ökosystemleistungen sowie als Erholungs- und Erfahrungsräume auch für den Menschen von größtem Wert.
Hotspots der Biodiversität
Die Studie des Umweltbundesamtes sieht herausragende Hotspots der Artenvielfalt besonders im pannonischen Raum, dem Wiener Becken und der Thermenlinie, den Donauauen östlich von Wien sowie der March-Region. Auch im Westen Österreichs gibt es beispielsweise im Rheintal und den angrenzenden Bereichen des Bregenzer Waldes sowie im Oberen Inntal und im Lechtal Gebiete mit besonders hoher Dichte an Schutzgütern. Im Süden Österreichs sind die Karawanken, die östlichen Gailtaler Alpen, das Klagenfurter Becken, Teile der Südoststeiermark und des Südburgenlands als Hotspots ausgewiesen. Im alpinen Bereich stechen Teilbereiche der Ennstaler Alpen, des Toten Gebirges, des Nationalparks Kalkalpen und des Salzkammerguts hervor.
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