„Schafauftrieb“ im Naturdenkmal „Weingarten Lassee“

Schafe als Landschaftspfleger im Naturdenkmal "Weingarten Lassee"

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Schäfer Reinhard Maniszewska und Ute Kirchhoff vom WUK beim Entladen der Schafe

Das Naturdenkmal „Weingarten Lassee“ im Bezirk Gänserndorf beherbergt wertvolle Halbtrockenrasen. Damit diese nicht verbuschen, weidet eine Wanderschafherde das nur rund zwei Hektar große Kleinod in den nächsten beiden Wochen ab.

Der geringe Niederschlag in den letzten Wochen hat ein starkes Zuwachsen verhindert. Trotzdem finden die 30 Krainer Steinschafe im Naturdenkmal „Weingarten Lassee“ noch genug Futter, um sich satt zu fressen. Die saftigen Blätter der unerwünscht aufkommenden Gehölze schmecken ihnen besonders gut. „Wir brauchen diese vierbeinigen Landschaftspfleger, damit für den Naturschutz wertvolle Kulturflächen nicht verbrachen und verbuschen“, erklärt Projektkoordinator Norbert Helm den etwas ungewöhnlichen Pflegeeinsatz.

Federgras und Kuhschelle

Im Naturdenkmal „Weingarten Lassee“ wachsen für den Standort typische Pflanzen wie Federgras und die durch ihre prächtigen Blüten auffallende Kuhschelle. Früher war das nur mehr rund zwei Hektar große Kleinod Teil einer großflächigen Hutweidelandschaft, die von Kühen, Schafen und Pferden beweidet wurde. „Um die letzten Hotspots von Trockenrasen zu erhalten, sind Pflegemaßnahmen im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich notwendig“, betont Sabine Plodek-Freimann, Schutzgebietskoordinatorin des Industrieviertels von der eNu. Wo es möglich ist, kommen dafür auch vierbeinige Helfer zum Einsatz. Angebote wie die Wanderschafherde des Vereins WUK BIO.PFLANZEN, Soziale Landwirtschaft Gänserndorf, sorgen dafür. Nach getaner Arbeit in Lassee werden Schäfer Reinhard Maniszewska und Ute Kirchhoff, beide vom WUK, mit den Schafen Richtung Wagram weiterziehen.

Großangelegter „Määh“-Einsatz

Der „Määh“-Einsatz ist Teil eines Kleinode-Projektes von Storchenhaus Marchegg, Maschinenring NÖ-Wien und WUK, im Zuge dessen 19 Wiesenflächen im Bereich der March-Thaya-Auen gepflegt werden. Diese sogenannten Kleinode befinden sich zwischen Bernhardsthal an der tschechischen Grenze und Lassee im Marchfeld. Neun Flächen werden mit Schafen beweidet, während zehn Flächen mit händischer und maschineller Mahd gepflegt werden, damit sie nicht verbrachen und verbuschen. Bis zum nächsten Jahr werden so über 12 Hektar beweidet und mehr als sieben Hektar gemäht. Durch die Pflegemaßnahmen bleiben unterschiedliche Wiesenlebensräume, von Feucht- bis Trockenwiesen, erhalten. Sie beherbergen eine enorme Vielfalt an seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, wie Ziesel, Hügelnelke und Sandgrasnelke, Orchideen-Blauweiderich oder Grau-Aster.