Schafauftrieb am Rindfleischberg
Die Beweidung soll das Zuwachsen naturschutzfachlich wertvoller Grünlandflächen bei Klein-Pöchlarn verhindern.
Zur Erhaltung der artenreichen Halbtrockenrasen und trockenen Glatthaferwiesen auf dem Rindfleischberg setzt die Gemeinde Klein-Pöchlarn auf eine Beweidung der zwei Hektar großen Fläche mit Schafen. Die Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich unterstützt sie dabei.
Alte Weinterrassen als wertvoller Lebensraum
Der Rindfleischberg liegt mitten im Europaschutzgebiet Strudengau-Nibelungengau. Er war früher ein Weinberg und wurde später extensiv bewirtschaftet. In dieser Zeit entwickelte sich auf den alten Weinterrassen eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die ohne regelmäßige Landschaftspflege wieder verschwinden würde. So blühen am Rindfleischberg seltene Orchideen und Kuhschellen und bis zu 70 verschiedene Tagfalter und 25 Heuschreckenarten leben von dieser Artenvielfalt.
Regelmäßige Pflege sichert Artenvielfalt
Schon vor drei Jahren startete die Schutzgebietsbetreuung NÖ in Kooperation mit der Marktgemeinde Klein-Pöchlarn ein Projekt, um die wertvollen Wiesen zu erhalten. Sie waren durch einen Strukturwandel in der Landwirtschaft bedroht. Nur durch eine regelmäßige Pflege, wie zum Beispiel eine naturschutzfachlich begleitete Beweidung, bleiben die hohe Artenvielfalt und der wertvolle Lebensraum erhalten.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Die Beweidung muss zu einem späten Zeitpunkt im Jahr gestartet werden und darf nur eine kurze Zeitspanne dauern. Der wertvolle Pflanzenbestand braucht einerseits Zeit, um aussamen zu können, andererseits muss sich der Bestand nach einer kurzen Beweidungsphase wieder gut entwickeln können.
Zusammenarbeit aller entscheidend
Entscheidend für den Erfolg eines solchen Projekts ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Kooperation von Gemeinde, Landwirten und GrundeigentümerInnen hat gut funktioniert. Bei der Beweidung kommen die Schafe von Landwirt Johann Eder zum Einsatz. Der Zaun wurde vom Verein Ökokreis errichtet.
Über die Schutzgebietsbetreuung NÖ
Rund 30 Prozent der niederösterreichischen Landesfläche haben einen Schutzstatus. Seit fünf Jahren arbeitet die Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich gemeinsam mit der Abteilung Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung an der Betreuung der Europaschutzgebiete, Naturschutzgebiete und flächigen Naturdenkmäler. Die Ziele der Betreuungstätigkeit im Schutzgebietsnetzwerk sind, geschützte Lebensräume und Arten möglichst gemeinsam mit den LandnutzerInnen zu erhalten und Bewusstsein für den unschätzbaren Wert der Lebensraum- und Artenvielfalt zu schaffen.