Schätze im Wienerwald

Der Biosphärenpark setzt einen Schwerpunkt auf die Feuchtwiesensicherung.  

Die Wiesen und Weiden im Wienerwald sind bedeutsamer Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten.

Der Wienerwald beherbergt mehr als 20 verschiedene Wiesentypen, darunter auch Feuchtwiesen wie Niedermoore oder Pfeifengras-Streuwiesen. Viele Feuchtlebensräume sind in Österreich bereits stark gefährdet.

Lebensraum für viele Arten

Die Wiesen und Weiden im Wienerwald sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch bedeutsamer Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Sie waren eine wichtige Voraussetzung für die Anerkennung des Wienerwaldes als Biosphärenpark durch die UNESCO und für die Ausweisung als Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion.

Feuchte Wiesen sind selten geworden

Feuchtwiesen sind Wiesen mit feuchten bis nassen Böden. Hinter dem Begriff stecken unterschiedliche Lebensräume. Auf eher nährstoffarmen Standorten finden sich beispielsweise die selten gewordenen Niedermoore oder Pfeifengras-Streuwiesen. Durch die feuchten Böden erwärmen sich diese Standorte im Frühjahr langsamer und das Pflanzenwachstum setzt im Vergleich zu trockenen Wiesentypen erst später ein.

Späte Mahd fördert die Vielfalt

Diese Wiesen wurden früher erst spät im Jahr gemäht und das faserreiche Mähgut als Einstreu für das Vieh in den Ställen genutzt. Daher stammt auch die Bezeichnung Streuwiese. Das namensgebende Pfeifengras ist an diese traditionelle Form der Nutzung angepasst. Im Jahresverlauf zieht es Nährstoffe aus seinen Blättern in bodennahe Halmknoten und Wurzeln zurück. Dort speichert es diese, um im nächsten Jahr besser austreiben zu können. Werden die Wiesen aber früher gemäht, kann das Pfeifengras auf Dauer nur schwer bestehen und verschwindet gemeinsam mit vielen anderen spätblühenden Arten dieses Wiesentyps.

Auf den Feuchtwiesen leben seltene Tier- und Pflanzenarten wie etwa das Wollgras.

Ohne Nutzung kommt der Wald

Durch die traditionelle Art der Bewirtschaftung wurden einige dieser Lebensraumtypen geformt und prägten über Jahrhunderte unsere Kulturlandschaft. Jedoch wurde vielerorts die Bewirtschaftung dieser weniger ertragreichen Standorte aufgegeben. Damit verschwanden schleichend auch die Feuchtwiesen. Ohne Nutzung und Bewirtschaftung entwickeln sich diese, wie auch viele andere Wiesentypen, zu Wald.

Trockenlegung zerstört die Wiesen

Da Feuchtwiesen durch ihre nassen Böden mit schweren Geräten kaum zu bewirtschaften sind, wurden sie oft trockengelegt. Neben der Nutzungsaufgabe tragen damit auch Entwässerungen zum Verlust der Lebensräume bei, wie auch eine intensivere Nutzung mit Düngung der Flächen. Viele Feuchtlebensräume sind in Österreich bereits stark gefährdet und nur mehr selten anzutreffen.

Mit der Landschaft verschwinden die Arten

So geht ein wertvoller Teil der Kulturlandschaft im Biosphärenpark Wienerwald verloren und nimmt dabei viele einzigartige und seltene Arten mit sich. Verschwunden sind dann in der Region Wienerwald unter anderem Sibirien-Schwerlilie, Breitblatt-Wollgras, Kiebitz und Großer Feuerfalter.

Gegen den Verlust

Derzeit werden Beratungen von GrundeigentümerInnen und auch bereits erste Umsetzungsmaßnahmen auf den Flächen durchgeführt, um besonders gefährdete Lebensräume zu verbessern und zu erhalten. So werden einige Feuchtwiesen wieder unter Nutzung gestellt oder Gehölze entfernt, um diesen besonderen und seltenen Offenland-Lebensraum zu erhalten.