Sumpf-Bovist
Der Sumpf-Bovist bildet weiße, glatte kugelförmige oder birnenförmige Fruchtkörper.
Der Sumpf-Bovist (Bovista paludosa) wurde von der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft zum Pilz des Jahres 2017 ernannt. Als Bewohner von Mooren und Feuchtgebieten ist er in Österreich stark gefährdet.
Der Sumpf-Bovist bildet weiße, kugel- oder birnenförmige Fruchtkörper mit glatter Oberfläche und einem Durchmesser von etwa 5 Zentimetern. Die innere Hülle ist bräunlich bis schwarz gefärbt, sehr dünn und erinnert an Pergament. Sie umschließt die Sporenmasse, die für die Vermehrung der Pilze von großer Bedeutung ist. Die Fruchtkörper erscheinen meist zwischen Juli und September.
Der Sumpf-Bovist ist ein "Aas-Fresser"
Der Sumpf-Bovist ernährt sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, was im Fachjargon auch saprotroph genannt wird. Meistens wächst dieser Pilz auf den Überresten von Moosen, Seggen und anderen Gräsern. Für sein Vorkommen sind natürliche oder zumindest naturnahe Standorte notwendig, womit der Sumpf-Bovist ein guter Zeigerorganismus für ungestörte Moore und Feuchtgebiete ist. Er bevorzugt Böden mit basischem Charakter und kommt zumeist in enger Gesellschaft mit Moosen vor.
Feuchtgebiete als Lebensraum
Wie sein Name schon verrät, kommt der Sumpf-Bovist ausschließlich auf feuchten und moorigen Standorten vor. Seine Lebensräume erstrecken sich von Kalk-Niedermooren über Röhricht, Feuchtwiesen und Hochmoore bis hin zu feuchten Wiesen in Bergwäldern. Viele dieser Lebensräume sind durch Entwässerung und Torfabbau, aber auch durch Flächenumwidmung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung bedroht.
Stark gefährdet
Die hochgradige Gefährdung dieser Lebensraumtypen ist auch der Grund, warum Bovista paludosa nicht nur in Österreich auf der Roten Liste als stark gefährdete Art ausgewiesen ist. In ganz Europa gibt es für diese Art lediglich etwa 150 Standorte, in Österreich sind weniger als 20 Nachweise für sein Vorkommen bekannt. Kein Wunder also, dass der Sumpf-Bovist zum Pilz des Jahres 2017 gekürt wurde.
Rarität
In Österreich findet sich der Sumpf-Bovist vorwiegend am Alpenrand und im Mittelgebirge. Seltener steigt er in das Bergland hinauf. Nicht zu finden ist er im Tiefland und oberhalb der Waldgrenze, wobei allerdings aus der Schweiz ein Fund in 2.250 Metern Höhe nachgewiesen ist. Der Schwerpunkt seines Verbeitungsgebietes liegt in Mitteleuropa, die größten Vorkommen gibt es in der Schweiz und im bayrischen Alpenvorland. Darüber hinaus sind auch Vorkommen in Sibirien, Indien und in Nordamerika bekannt. In Niederösterreich läßt sich der Sumpf-Bovist überwiegend im Waldviertel nachweisen.
Der Sumpf-Bovist benötigt natürliche oder zumindest naturnahe Lebensräume. Das bedeutet einen umfangreichen Schutz der Biotoptypen, in denen er vorkommen kann. Das betrifft also vor allem Moore und Feuchtgebiete.