Nationalpark-Forum tagte

Die Veranstaltung in Engelhartstetten stand im Zeichen der Hainburger Aubesetzung vor 40 Jahren.

Nationalparkdirektorin Edith Klauser, Professor Bernd Lötsch, ABgm. Johann Feigl, Junior Rangerin Clarissa Wisur, Ranger Christian Raffetseder, Zeitzeugin Annemarie Höferle, Nationalparkförster Franz Kovacs, Hainburgaktivist Paul Pagacs, Bgm. Josef Reiter, Bezirkshauptfrau-Stellvertreter Wolfgang Merkatz.

Das Forum ist ein jährliches Informationsangebot für die Region mit wechselnden Themenschwerpunkten. Rund 100 Teilnehmende konnten im Veranstaltungssaal Engelhartstetten begrüßt werden.

Aubesetzung jährte sich zum 40. Mal

Das Nationalparkforum stand im Zeichen der Aubesetzung und der Nationalparkwerdung mit Berichten regionaler Zeitzeugen, einem Blick auf die gute Entwicklung des Naturraums in den letzten Jahrzehnten bis hin zu persönlichen Eindrücken der Jugend, wie sie die historischen Geschehnisse von 1984 wahrnimmt.

Zahlreiche Gäste waren gekommen

Unter den Gästen konnten Bürgermeister Josef Reiter und Nationalparkdirektorin Edith Klauser unter anderem Bezirkshauptfrau-Stellvertreter Wolfgang Merkatz, Professor Bernd Lötsch und die Vorsitzenden des NÖ Nationalparkbeirates bzw. des Örtlichen Beirates Orth/Donau Johann Mayer und Walter Neumayer begrüßen. Gekommen waren auch zahlreiche AnrainerInnen, Gemeinde- und StadträtInnen sowie VertreterInnen diverser Partnerinstitutionen.

Zelte im Schnee

Die Aubesetzung im Jahr 1984 war die Initialzündung für die Gründung des Nationalparkes.

Zeitzeugen berichteten von damals

Für die Stopfenreutherin Annemarie Höferle liegt das besondere Wunder der Aubesetzung im immensen Zusammenhalt aller Beteiligten, mit berührenden Erlebnissen wie der Christmette in der Au. Johann Feigl, ehemaliger Bürgermeister von Engelhartstetten und langjähriger Vorsitzender des NÖ Nationalparkbeirates, erinnerte sich an die anfängliche Polarisierung in der Bevölkerung. Franz Kovacs, selbst Aubesetzer, betreut heute das Revier Stopfenreuth als Nationalparkförster. Eine winterliche Atmosphäre in der Au weckt Erinnerungen an damals.

Gewaltfreiheit als Erfolgsfaktor

Bernd Lötsch ergänzte die Schilderungen mit persönlichen Anekdoten und hob die hohe Entschlossenheit der Jugend sowie die von allen getragene Prämisse, stets gewaltfrei Widerstand zu leisten, als Erfolgsfaktoren der historischen Geschehnisse hervor. Nationalparkdirektorin Edith Klauser gab einen Überblick zur Entwicklung des Nationalparks seit seiner Gründung 1996.

Nationalpark ist heute wichtiger Impulsgeber

Dieser ist heute wichtiger Impulsgeber, setzt umfassende Renaturierungsprojekte um, bietet seinen Gästen authentisches Naturerlebnis, gilt als Hotspot der Artenvielfalt und leistet umfassende Umweltbildungsarbeit mit einem Fokus auf die Schulen im Umland. Kurzvideos von Schülerinnen der Nationalparkpartnerschule BG/BRG Schwechat, die im Rahmen des Wahlpflichtfaches erstellt wurden, sowie die Präsentation eines aktuellen Projektes der Junior Ranger zeigten, dass die Jugend den Erhalt der Donau-Auen schätzt.

Die Donau-Auen bieten den Gästen authentisches Naturerlebnis und gelten als Hotspot der Artenvielfalt.

Mehr zum Hintergrund

1984 drohte mit dem geplanten Bau des Flusskraftwerkes bei Hainburg die Zerstörung des freifließenden Donauabschnitts mit seinen Auwäldern. Es kam zu vehementem Protest und zur Besetzung der Stopfenreuther Auen durch Menschen aller Alters- und Berufsgruppen. Nach erfolglosen Räumversuchen beschloss die damalige Bundesregierung eine Nachdenkpause. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen und langwierige Verhandlungen folgten.

Freier Fluss. Wilder Wald

Am 27. Oktober 1996 wurde schließlich zwischen der Republik Österreich und den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein Staatsvertrag zur Errichtung des Nationalpark Donau-Auen unterzeichnet. Seitdem wird im Schutzgebiet eine möglichst freie Entwicklung der Gewässerzüge und Waldbestände gefördert. Der Claim „Freier Fluss. Wilder Wald.“ gibt heute das Leitbild für diesen Nationalpark vor, der wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten bietet und der Bevölkerung als Erholungsraum dient.