Kopfweiden selber anlegen
Kopfweiden lassen sich mit etwas Geschick selber ziehen.
Nach Rücksprache bzw. Genehmigung des Besitzers schneiden Sie einen Ast einer Weide ab. Der Ast sollte circa zwei Meter lang und drei bis zehn Zentimeter im Durchmesser sein. Besonders geeignet sind Weidenarten mit schmalen Blättern wie etwa Silber-, Purpur- oder Korbweide. Den Ast stecken Sie 50 Zentimeter tief in die Erde, zumindest 20 bis 30 Zentimeter Erde sollen den Ast bedecken. Verwenden Sie eventuell einen Erdbohrer dazu. In den ersten Wochen und während des ersten Sommers ist es wichtig, dass Sie die Stecklinge gut gießen. Innerhalb der nächsten Wochen treiben sie Wurzeln und die ersten Äste und Blätter beginnen zu treiben.
Richtiger Schnitt bringt den Baum in Form
Bereits im ersten Jahr sollten Sie regelmäßig alle Triebe, die dem Stamm entlang wachsen, entfernen. Dies geht am besten, wenn sie noch weich sind ("abknipsen"). Das ist wichtig, um die Äste, die am späteren Kopf oben wachsen, zu begünstigen. Wesentlich ist dies auch, um späteren, großen Schnittwunden vorzubeugen. Schneiden Sie Ihre Weide bereits im ersten Herbst zurück, so ferne am Kopf schon lange Äste gebildet wurden. Dadurch fördern Sie den Neuaustrieb im Frühling und das Dickenwachstum des Stammes. Schneiden Sie dabei die Kopftriebe bündig am Stamm ab. In den ersten Jahren können Sie Stummel von ein paar Zentimetern stehen lassen, damit der Knopsenaustrieb für den Baum leichter ist. Sobald sich ein Kopf bildet, schneiden Sie alle Äste dicht am Kopf ab, damit sich kein Laub zwischen den Stummeln verfängt. Damit beugen Sie Fäule vor und sorgen dafür, dass der Baum die Wunden besser überwallt.
Astschere und Baumsäge reichen an Werkzeug
Damit die Kopfweide über viele Jahre hinweg Ruten produziert und "leicht & jung" bleibt, benötigt sie einen regelmäßigen Schnitt. Dadurch muss der Baum neue, dünne und biegsame Äste produzieren und die Krone wird nicht zu schwer. Je nach Wachstum der Bäume ist der Rückschnitt alle drei bis acht Jahre nötig, bei Jungbäumen alle zwei bis drei Jahre.
Um die Kopfweide zu schneiden, benötigen Sie nur eine Astschere und eine Handsäge. Schneiden Sie alle Äste ab, die aus dem Kopf in die Höhe wachsen. Für dickere Ruten nutzen Sie die Handsäge. Lassen Sie keine Stummel stehen und achten Sie auf glatte Schnitte. Verwenden Sie keine Wundverschlussmittel, da die Bäume eine trockene Wunde besser überwallen.
Der Kopfbaumschnitt ist im Vergleich zur Kappung ein fachgerechter Baumschnitt. Er ist für diese Baumformen notwendig, um zu überleben. Eine Kappung hingegen verursacht sehr große Wunden, die der Baum nicht schließen kann. Er fault an den Schnittstellen ein und die neu ansetzenden Äste brechen aus, wenn sie zu schwer werden. Eine gefährliche und nicht fachgerechte Schnittmaßnahme.
Alte Kopfweiden erfordern Vorsicht
Bei alten Kopfweiden ist Vorsicht geboten. Zum einen besteht die Gefahr, dass die Kopftriebe unter Spannung stehen, da sie sich häufig zu einer Seite biegen. Arbeiten Sie aufmerksam und achten Sie auf einen Schnitt in zwei Schritten. Zum anderen ist nachgewiesen, dass alte Kopfbäume fast alle Reservestoffe im Kopf und den Ansätzen der Triebe speichern. Schneiden Sie deshalb die Kopftriebe ungefähr eine Handbreit über dem Ansatz ab. Anderenfalls riskieren Sie, dass der Baum nicht genug Reservestoffe hat, um im Frühjahr auszutreiben.
Freude an Naturmaterialien
Die regelmäßige Ernte der Weidenruten im Herbst und Winter liefert ein hervorragendes Material zum Bauen und Basteln. Ob als Flechtzaun, Körbchen und Dekoartikel für den Garten oder als lebendes Tipi, die Ruten sind für Allerlei zu gebrauchen. Gerade die Korbflechterei schätzt die biegsamen, langen Triebe. Die unterschiedlich dicken Äste verarbeiten die Flechter mit aufwändigen Techniken.
Auch als lebende Kunstwerke eignen sich die Weidenzweige. Stecken Sie die Ruten im Frühling in nährstoffreichen Boden und ordnen Sie die Triebe so an, wie sie später wachsen sollen. Anschließend flechten und binden Sie die Triebe nach Ihren Wünschen. Schon ist der Anfang Ihres eigenen, lebenden Kunstwerkes gemacht. Mit den Jahren wachsen die Zweige weiter und Sie können, abhängig von Ihrem Plan, die Triebe nutzen oder abschneiden. Mit den Jahren entwickelt sich ein dichtes, nach Ihren Vorstellungen geformtes Gerüst aus Ästen.
Dicke Äste, die Sie in einem längeren Jahresrhythmus stutzen, eignen sich als Brennholz oder Hackgut für Hackschnitzelheizungen. Kopfbäume funktionieren damit wie Kurzumtriebsplantagen, aber mit einem kleinen Unterschied: Der Stamm bleibt erhalten und bildet ein langjähriges, ökologisch wertvolles Habitat.