Kopfweiden für das Weinviertel
Die Gemeinde Ernstbrunn hat sich mit Erfolg eines alten Kulturgutes angenommen.
(18.05.21/ MF) Kopfweiden prägten über Jahrhunderte das Gesicht des Weinviertels. Ihr charakteristischer Wuchs mit den oft mächtigen Stämmen und dem feinen Astwerk in der Krone verleihen jeder Landschaft einen besonderen Reiz. Ehemals lieferten diese Bäume Material zum Korbflechten, aber auch Brennholz. Da das Handwerk der Korbflechter so gut wie verschwunden ist und die Bäume somit „nutzlos“ schienen, verschwanden diese allmählich. Nur noch selten finden sie sich im Weinviertel.
Alte Bäume voller Leben
Die oft hohlen Stämme der Kopfweiden bieten Lebensraum für Tiere, die vielerorts nicht mehr anzutreffen sind. Eine der großen Besonderheiten ist der Eremit. Dieser sehr seltene Käfer lebt als Larve mehrere Jahre im Mulm, dem weichen und oft von Pilzen zersetzten Inneren von Bäumen. Meist pflanzt er sich noch im selben Baum fort, in dem er sich entwickelt hat und verlässt diesen gar nicht. Diese eremitische Lebensweise hat ihm auch seinen Namen verliehen.
Altes Kulturgut – gesichert für die klimafitte Zukunft!
Im Naturpark Leiser Berge existieren noch größere, relativ alte Bestände an Kopfweiden. Um hier für Nachwuchs zu sorgen, pflanzte die Gemeinde Ernstbrunn im März 2021 auf Initiative von Bürgermeister Horst Gangl 58 junge Kopfweiden entlang des Taschlbaches bei Thomasl. Der Naturpark Leiser Berge und die NÖ Schutzgebietsbetreuung für das Europaschutzgebiet Weinviertler Klippenzone halfen bei der Umsetzung. Und der Erfolg kann sich sehen lassen. Im Mai waren bei allen Weiden frische Triebe zu erkennen.
Kopfweiden erfüllen wichtige Funktionen
Neben der Bedeutung als prägendes Element in der Kulturlandschaft kommen noch viele positive Aspekte hinzu. So erfüllen die Kopfweiden eine wichtige Funktion in der Beschattung des angrenzenden Taschlbaches. Zudem gewährleistet der regelmäßige Rückschnitt ausreichend Sicherheit vor herabfallenden Ästen sowie ein ungehindertes Befahren des begleitenden Güterweges.
Text: Manuel Denner
Wie Kopfweiden selber angelegt werden können, erfahren Sie hier.