Kein Feuerwerk in Wiens Erholungsgebieten
Obwohl ein Feuerwerk zum Jahreswechsel auch in Wien Tradition hat, appelliert die Stadt, die Umwelt und die eigene Geldbörse zu schonen. Erst gar nicht gekaufte Silvesterkracher sind die besten Silvesterkracher.
Viele vergessen, dass das bunte Treiben zahlreiche Nachteile mit sich bringt. Zum einen werden Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefeldioxid, Stickstoffoxide sowie Schwermetalle in großer Menge freigesetzt. Zum anderen ist der Lärm eine Belastung für Wildtiere, Haustiere, Kinder und ältere Menschen.
Tödliche Gefahr aus der Luft
Für Wildtiere kann ein Feuerwerk im Bereich von Waldgebieten rund um die Silvesternacht lebensgefährlich sein. Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien bittet daher um Rücksichtnahme und fordert dazu auf, die Natur in der ohnedies beschwerlichen Winterzeit zu schonen. Wildtiere haben ein sehr empfindliches Gehör und nehmen Geräusche viel intensiver wahr als Menschen. Ein gutes Gehör ist für die Tiere überlebenswichtig, werden sie doch so rechtzeitig vor Gefahren gewarnt und können fliehen. Feuerwerkskörper versetzen die Tiere in Panik. Die dadurch verursachte Flucht kann für Wildtiere mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich enden.
Wiener Luft wird zu Silvester verpestet
Zahlreiche Maßnahmen der Stadt Wien haben dazu geführt, dass es heute deutlich weniger Feinstaub gibt als noch vor 15 Jahren. Seit sieben Jahren in Folge werden die EU-Feinstaubgrenzwerte eingehalten. Ausgerechnet zum Jahreswechsel aber verzeichnen die Wiener Luftmessstellen immer wieder einen traurigen Rekord. Die Spitzenwerte für Feinstaub liegen an einzelnen Messstellen rund um Mitternacht in der Silvesternacht kurzfristig beim 20-fachen des Tagesmittels laut EU-Grenzwert. Die Feinstaub-Belastung der Luft um Mitternacht entspricht so in etwa jener in einem durch Zigarettenrauch dicht verqualmten Raum. Je nach meteorologischer Situation dauert es bis zu einigen Tagen, bis sich die Luftsituation in Wien wieder normalisiert hat.
Giftige Müllberge als Relikte der Silvesternacht
Neben der Luft werden auch Straßen und Grünraum durch herabfallende Reste der Feuerwerkskörper verschmutzt. Mit dem oft mit Schwermetallen wie Arsen, Blei oder Cäsium belasteten Papier, Karton, Holz und Plastik landen Unmengen von Müll in der Umwelt. Diese stellen darüber hinaus für Wildtiere auf Nahrungssuche eine Gefahr da. Doch nicht nur die Wildtiere leiden unter der Knallerei. Erholungseinrichtungen wie Tische, Bänke und Mistkübel werden immer wieder als Startrampe für Raketen verwendet und dadurch beschädigt oder zerstört.
Verletzungs- und Waldbrandgefahr durch Feuerwerkskörper
Mangelhafte Billigprodukte und falsche Bedienung von pyrotechnischen Produkten können dazu führen, dass Feuerwerksraketen schon am Boden explodieren oder als brennende Fackeln vom Himmel fallen. Dabei besteht massive Verletzungsgefahr für Wildtiere. Am Waldboden und auf Wiesenflächen können gefährliche Brände entstehen, die große Schäden in der Natur anrichten.
Verbot von Feuerwerkskörpern und strenge Kontrollen der Polizei
Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien appelliert daher dringend, keine Raketen und Feuerwerkskörper in Waldgebieten, Parkanlagen und anderen Rückzugsräumen von Wildtieren und Vögeln abzufeuern. Auch grüne Ruhezonen in der Stadt, wo vor allem Singvögel eine Zuflucht finden, sollten von der Silvesterknallerei verschont bleiben. Selbst Tiere, die diese Knallerei scheinbar unbeschadet überstehen, brauchen oft Tage und Wochen bis sie wieder in ihr gewohntes Verhalten zurückfinden. Die Verwendung von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 (das sind z. B. Schweizer Kracher und Knallfrösche) ist in Wien grundsätzlich ganzjährig verboten. Bei Zuwiderhandeln droht eine Geldstrafe in der Höhe von bis zu 3.600 Euro.
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