Handlungsleitfaden für das Natura-2000-Gebiet Westliches Weinviertel

Die reich strukturierte Kulturlandschaft entlang des Manhartsberges bietet Lebensraum für gefährdete Vögel und Orchideen.

Gollitsch

Die reich strukturierte Weingartenlandschaft zwischen den Trockenrasenhügeln und Lößabhängen entlang des Manhartsberg bietet Lebensraum für gefährdete Vogelarten.

Viele schützenswerte Lebensraumtypen sind im Europaschutzgebiet Westliches Weinviertel vertreten. In den wenigen Feuchtgebieten leben Rohr- und Wiesenweihe, Raubwürger, Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig. In den Trockenrasen sind Smaragdeidechse und Orchideenarten heimisch, auch die Sand-Strohblume und die Sand-Schwertlilie kann man hier noch finden. Auf Lößabhängen mit Steppenvegetation wachsen Seltenheiten wie der Stängellose Tragant oder Eiszeitrelikte wie die Hornmelde.

Letzte Refugien für Steinkauz und Großtrappe

Die reich strukturierte Weingartenlandschaft zwischen den Trockenrasenhügeln und Lößabhängen entlang des Manhartsberg bietet Lebensraum für gefährdete Vogelarten wie Steinkauz, Neuntöter, Sperbergrasmücke, Heidelerche, Bienenfresser und Blutspecht. Eichenreiche Wälder sind noch in felsigen Steilhängen erhalten. Die ebenen, intensiv ackerbaulich genutzten Flächen werden von gefährdeten Steppenarten wie der Großtrappe bewohnt.

Zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Weinviertler Naturschätze

Da im Europaschutzgebiet bislang nur an wenigen Stellen oder für einzelne Arten wie die Großtrappe Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen stattfanden, initiierte 2017 das Schutzgebietsnetzwerk NÖ eine Konkretisierung des Managementplans. Entsprechend den Planungsgrundlagen, Zielen und Prioritäten im NÖ Naturschutz startete die Erstellung eines Handlungsleitfadens und wurde gleichzeitig die Fortführung der Pflegemaßnahmen auf den Trockenrasen durchgeführt. Im Handlungsleitfaden werden alle wertvollen Lebensräume und Arten behandelt sowie die nötigen Schritte zu deren Erhaltung dargestellt.

Es sollen Erhaltungsmaßnahmen für folgende Schutzgüter umgesetzt werden:

  • für Trocken- und Halbtrockenrasen in Retz, Pulkau, Sitzendorf, Straning-Grafenberg und Retzbach
  • für die Eichenwälder im Oberen Pulkautal als Lebensraum seltener Käferarten (Großer Eichenbock, Hirschkäfer)
  • für die pannonischen Feuchtgebiete, insbesondere jene bei Kleinreinprechtsdorf, Pranhartsberg und Retz
  • Maßnahmen zur (Wieder-) Einräumung von strukturarmen Ackerbau- und Weinbaulandschaften

Weitere Erhaltungsmaßnahmen wie Gehölzschwendungen und Mahd werden unter Einbeziehung und Aktivierung lokaler Partner durchgeführt. Der Aufbau weiterer Partnerschaften im Schutzgebietsnetzwerk wird angestrebt. Die Umsetzung des Handlungsleitfadens erfolgt im Rahmen von Folgeprojekten.

Projektdaten

Projektträger: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz

Projektlaufzeit: 2017-2018

betroffene Regionen: Weinviertel (im Gemeindegebiet von Alberndorf im Pulkautal, Burgschleinitz - Kühnring,  Eggenburg, Guntersdorf, Hadres, Haugsdorf, Hollabrunn, Maissau, Meiseldorf, Pernersdorf, Pulkau, Ravelsbach, Retz, Retzbach, Röschitz, Schrattenthal, Seefeld - Kadolz, Sigmundsherberg, Sitzendorf an der Schmida, Straning - Grafenberg, Zellerndorf, Ziersdorf)

betroffene Schutzgebiete: ESG Westliches Weinviertel, NSG Fehhaube-Kogelsteine, NSG Mühlberg, 8 Naturdenkmäler, Handlungsfeld Trockenraseninseln im Weinviertel, Alt- und Totholzbewohner, Eichenwälder (BBSG Sand-Schwertlilie, Stängelloser Tragant, Smaragdeidechse, Großer Eichenbock, Steinkauz u.a.)

Teilnehmer: Experten, Grundeigentümer, Landwirte, Förster, Landschaftspflegeunternehmen, Naturschutzbund NÖ, Gemeinden

Ein Projekt des Schutzgebietsnetzwerks NÖ, welches von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird.