Gemeinsam für die Vielfalt

Im Juni 2023 wurde nach intensiver Vorarbeit der Kulturlandschaftsverein Lainsitztal als niederösterreichisches Pilotprojekt gegründet. Eine erste Bilanz kann sich sehen lassen.

Die schwer zu pflegenden Flächen werden trotz Nässe und Unebenheit einer Initialmahd unterzogen.

In der typischen Waldviertler Kulturlandschaft findet sich eine große Vielfalt an Kleinstrukturen wie Bicherl, Streifenfluren, bunt blühende Magerwiesen, Stufenrainen oder Feuchtwiesen. Diese schwer zu bewirtschaftenden Flächen sind vom Verschwinden bedroht. Damit ist auch eine Fülle an Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien in Gefahr, die an solche besonderen Lebensräume gebunden sind. Um dieser Entwicklung gezielt entgegenzutreten, formte sich Mitte 2023 in der Kleinregion Lainsitztal eine neuartige Allianz.

Kulturlandschaft soll erhalten werden

Vertreter und Vertreterinnen aus den sechs Gemeinden, der Landwirtschaft und dem Naturschutz arbeiten partnerschaftlich an Konzepten für den Erhalt wertvoller Kulturlandschaften. Unterstützt werden sie vom Land Niederösterreich und der Europäischen Union unter Einbindung der lokalen Bevölkerung und FachexpertInnen aus verschiedenen Bereichen.

Im Mittelpunkt stehen Kleinstrukturen wie etwa bunt blühende Magerwiesen.

Vernetzung von Initiativen in der Region

Das Projekt orientiert sich am partizipativen Modell der Deutschen Verbände für Landschaftspflege (DVL), die bereits seit 30 Jahren erfolgreich tätig sind. Unmittelbar nach der Vereinsgründung wurde die Geschäftsstelle in Sankt Martin installiert und viel Basisarbeit im Bereich der Vernetzung mit verwandten Initiativen in der Region und der Grundlagenrecherche getätigt. Wichtig war der Aufbau einer Grundstruktur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Ein umfassendes Förderprojekt wurde eingereicht und mit ersten Umsetzungsmaßnahmen auf drei Feuchtflächen im Lainsitztal begonnen.

Feuchte Wiesen im Fokus

Nach Absprache mit den Eigentümern wurde für die drei aus der Bewirtschaftung gefallenen nassen Wiesen der Ist-Zustand erhoben und eruiert, welche Pflege in welchen Bereichen naturschutzfachlich sinnvoll und notwendig ist und mit welchen Maschinen und Techniken diese bewerkstelligt werden könnte. Dabei waren sowohl der Maschinenring Zwettl-Weitra als auch die lokalen Bewirtschafter wertvolle Partner in der Expertise und Umsetzung.

Mit der Initiative wird der Lebensraum für zahlreiche Arten wie etwa den Storch geschützt.

Pflegemodelle werden entwickelt

Ziel war nicht nur, die sehr schwer zu pflegenden Flächen trotz ihrer Nässe und Unebenheit einer Initialmahd mit anschließender Schnittgutentfernung zu unterziehen, sondern auch auszuprobieren, welche Geräte und Techniken dafür geeignet wären. Die so gewonnenen Erfahrungen dienen der Entwicklung von Pflegemodellen, die nachhaltig und langfristig umsetzbar sein sollen. Das schafft für LandwirtInnen verschiedene Möglichkeiten, zusätzliche betriebliche Standbeine aufzubauen.

Info-Abend zeigt Möglichkeiten auf

Über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Zusammenarbeit wurde bei einem Informationsabend für BewirtschafterInnen im Mai diskutiert. Er fand im Dorfhaus in Altweitra statt und führte zu lebendigen und konstruktiven Gesprächen mit lokalen Bauern. Die ausgeteilten Fragebögen dienen einer groben Erhebung in der Kleinregion und deren Auswertung bestimmt die nächsten Schritte in der Entwicklung von Konzepten zur Sicherung unseres Naturerbes.