Frische Köpfe für die Weiden

Die Gemeinde Ladendorf half bei der Pflege des Naturdenkmales in Grafensulz tatkräftig mit.

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Durch die Pflege der Kopfweiden entstehen neue Lebensräume für seltene Arten.

Kopfweiden sind ein Stück Kulturgeschichte. Über Jahrhunderte hinweg prägten diese markanten Gestalten die Weinviertler Kulturlandschaft. Geformt von Menschenhand standen schier endlose Reihen dieser beeindruckenden Bäume.

Charakterköpfe in der Landschaft

Die zwar oft mächtig dicken, aber nur wenige Meter hohen Stämme mit den prägnanten, dichten Jungtrieben auf deren „Köpfen“ säumen Gräben, Bäche und Grundstücksgrenzen. Die Äste der Kopfweiden wurden unter anderem zum Korbflechten oder als Brennholz genutzt. Das immer wiederkehrende Entfernen der jungen Äste auf den älter werdenden Stämmen hatte einen wichtigen Nebeneffekt. Es entwickelten sich höhlenreiche Altbäume mit oft mächtigen Mulmkörpern in deren Inneren.

Kopfweiden sind Lebensraum für viele Arten

Was auf den ersten Blick recht unspektakulär wirkt, stellt sich bei näherer Betrachtung als letzter Rettungsanker für eine ganz spezielle Artengemeinschaft heraus. Die Bewohner von Alt- und Totholz werden auch als „Urwaldrelikte“ bezeichnet. In ursprünglichen Lebensräumen waren Altbäume regelmäßig anzutreffen. Da keine Schlägerung der Bäume erfolgte, erreichten zumindest einige unter ihnen ein natürliches Alter von mehreren hundert Jahren. Je älter ein Baum, umso mehr Nischen für unterschiedliche Organismen wie tote Starkäste im Kronenbereich, von Pilzen zersetzte Mulmkörper im Inneren der Stämme, Spechtlöcher, Risse oder Faulstellen im Holz bietet er. Heutzutage fehlen solche Baumpersönlichkeiten auf breiter Flur, die wenigen noch vorhandenen Starkbäume bilden oft nur noch die Kopfweiden.

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In Ladendorf sorgt die Motorsäge für mehr Artenvielfalt.

Naturdenkmal drohte zu verschilfen

In der Gemeinde Ladendorf und in der dazu zählenden KG Grafensulz liegt das Naturdenkmal „In Wiesen“. Dieses beherbergt neben einer Schilffläche auch noch einen Bestand alter Kopfweiden. Diese wurden vor rund 15 Jahren das letzte Mal gepflegt – ein deutlich zu langer Zeitraum. Durch die Last der starken Äste drohten mehrere der Bäume zu zerbrechen, bei einigen unter ihnen ist dies sogar bereits passiert. Es war also höchst an der Zeit, hier Pflegeschritte zu setzen.

Gemeinde, Landwirt und Naturpark ziehen an einem Strang

Mitarbeiter der Gemeinde Ladendorf, des Naturpark Leiser Berge, ein lokaler Landwirt, ein professioneller Baumpfleger sowie die Schutzgebietsbetreuung „Weinviertler Klippenzone“ rückten Ende Dezember 2021 an und pflegten in einem ersten Schritt fünf alte Kopfweiden. Da sich die Gelegenheit bot, wurden zugleich drei neue Kopfweiden angelegt, um auch in den kommenden Jahrzehnten geeignete Habitate für die seltenen Holzbewohner zu schaffen. Das anfallende Schnittgut wird zu Hackschnitzel verarbeitet und in einer Nachbargemeinde verwertet.

Text: Manuel Denner

Die Aktivitäten zum Erhalt der Kopfweiden in Grafensulz fanden in Kooperation von Naturlandschätze Niederösterreich, Gemeinde Ladendorf sowie dem Naturpark Leiser Berge statt.