Flora Incognita

Die App eignet sich zur Bestimmung von über 16.000 Gefäßpflanzen.

Frauenhand mit roten Fingernägeln hält ein Smartphone vor einer Wiese mit weißen Margeriten.

Die App Flora Incognita eignet sich zur Bestimmung von über 16.000 Gefäßpflanzen.

Flora incognita ist eine deutsche Bestimmungsapp, die von der Technischen Universität Ilmenau und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena im April 2018 veröffentlicht wurde. Sie wird laufend weiterentwickelt und ist in 20 Sprachen für alle gängigen, mobilen Endgeräte verfügbar. Ihre Entwicklung wurde durch öffentliche Gelder mehrerer deutscher Ministerien gefördert, wodurch die App kosten- und werbefrei ist.

Fokus auf Gefäßpflanzen

Die App eignet sich zur Beobachtung und Bestimmung von über 16.000 Gefäßpflanzen, allerdings nicht für Pilze, Flechten oder Moose. Die Nutzung ist auch offline möglich. Dabei wird die Beobachtung mitsamt der Metadaten, wie Aufnahmezeitpunkt und -ort sofort gespeichert und kann bei bestehender Internetverbindung im Nachhinein bestimmt werden. Die Erstellung eines Nutzerprofils ist nicht zwingend notwendig, hat aber den Vorteil, dass Beobachtungen im Profil in Form einer Beobachtungsliste gespeichert werden. Bei Nutzung der App als Gast werden Beobachtungen nach Abmeldevorgängen oder Deinstallation der App unwiederbringlich gelöscht.

Aufbau der App

Die App gliedert sich in vier wichtige Bereiche:

  • Pflanze erkennen
  • Meine Beobachtungen
  • Alle Arten: Artenliste mit Datenblättern, bei der Integration von Artensteckbriefen in die App wird auf die Zusammenarbeit mit dem KOSMOS Verlag gesetzt.
  • News: Flora Stories und Vorstellung app-bezogener Themen
Hand hält ein Smartphone vor einer blühenden Forsythie, am Display ist die Pflanze zu sehen.

BenutzerInnen werden zur Aufnahme eines oder mehrerer Bilder einer unbekannten Pflanze angeleitet.

Pflanzenbestimmung

Anhand eines adaptiven Prozesses werden BenutzerInnen zur Aufnahme eines oder mehrerer Bilder, die bestimmte Organe einer unbekannten Pflanze beinhalten (z. B. eine Blüte oder ein Blatt) angeleitet. Was genau fotografisch aufgenommen werden soll, hängt dabei von bestimmten Faktoren, wie etwa der aktuellen Jahreszeit oder der Wuchsform ab. Um den Bestimmungsprozess abzuschließen, ist eine Internetverbindung erforderlich, um die Fotos und ergänzenden Daten (wie Aufnahmeort und -zeitpunkt) an den Server übertragen und Ergebnisse empfangen zu können. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden die Bilder analysiert, bevor man eine oder mehrere Vorschläge für Pflanzenarten, sortiert nach der Bestimmungswahrscheinlichkeit, erhält. Die NutzerInnen werden am Ende aufgefordert, die richtige Art zu bestätigen, um eine Beobachtung abzuschließen. Über den Bestimmungsvorgang hinaus können NutzerInnen anhand umfangreicher Pflanzensteckbriefe, die weitere Informationen zu Merkmalen, Verbreitung oder Schutzstatus bieten, noch mehr über die beobachteten Pflanzen lernen. Alle Pflanzenfunde werden in der App unter „Meine Beobachtungen“ langfristig gespeichert, sofern ein Benutzerprofil angelegt wurde. Auch der Export von Bildern sowie von Beobachtungen (etwa tabellarisch mit Artnamen und Koordinaten oder individuelle Karten) ist möglich.

Beitrag zur Artenkenntnis

Bei Nutzung der App wird der Standortzugriff verlangt. Dies ist vor allem deshalb nötig, da ein wesentliches Ziel des Forschungsprojektes Flora incognita die Kartierung von Pflanzen zur Erforschung der Veränderung der Biodiversität ist. Dies funktioniert nur dann erfolgreich, wenn die Standorte aller Pflanzen erfasst wurden. Die App-NutzerInnen leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum naturwissenschaftlichen Monitoring und der Artenverbreitung. Darüber hinaus kann die Pflanzenbestimmung umso genauer erfolgen, wenn der Standort des Vorkommens bekannt ist. Mittlerweile ist die App ein anerkanntes Instrument zur Bestimmung und Kartierung der deutschen Flora auch in botanischen Fachkreisen.