Hepps Schönfleck

Hepps Schönfleck ist an seiner orange-gelben Färbung leicht zu erkennen. Er erreicht einen Durchmesser von mehreren Zentimetern. 

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Caloplaca flavescens wurde von der bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft zur Flechte des Jahres gekürt. Sie ist ein typischer Vertreter der Kalkfelsen-Lebensgemeinschaften.

Flechten sind eine symbiontische Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz (dem sogenannten Mykobionten) und Grünalgen oder auch Bakterien (den sogenannten Photobionten). Die Vorteile in dieser Beziehung liegen überwiegend auf der Seite des Pilzes, der das Wachstum der Flechte maßgeblich bestimmt und die Alge vor Austrocknung schützt. Die Alge wiederum versorgt den Pilz mit wichtigen Nährstoffen, die sie durch Photosynthese produziert.

Rätselhafte Flechten

Da Flechten keine Wurzeln bilden, können sie aus dem Untergrund keine Nährstoffe und kein Wasser aufnehmen. Sie sind überaus genügsam und kommen mit den Mineralsalzen aus, die durch Wind oder Niederschlag an die Flechte herangetragen werden. Damit sind Flechten auch in der Lage, extreme Standorte zu besiedeln. Sie sind im Himalaya auf 5.000 Metern Höhe genauso zu finden wie in der Antarktis oder auf blankem Fels.

Die Photobionten in Form der Algen vermehren sich ausschließlich vegetativ, also durch Teilung. Der Mykobiont kann sich wie andere Pilze auch sowohl geschlechtlich durch Sporen als auch ungeschlechtlich fortpflanzen. Flechten sind die Lebewesen mit dem höchsten Alter. Mehrere hundert Jahre sind durchaus üblich, Flechten auf Grönland sollen ein Alter von bis zu 4.500 Jahren haben.

Flechten sind die ältesten Lebewesen

In Mitteleuropa leben rund 2.000 verschiedene Arten, die meisten davon zeigen die charakteristische krustenförmige Wuchsform. Hepps Schönfleck, die Flechte des Jahres 2017, ist mit ihrer auffälligen orange-gelben Färbung leicht zu erkennen. Der Flechtenkörper erreicht einen Durchmesser von mehreren Zentimetern.

Extremstandorte bevorzugt

Hepps Schönfleck besiedelt Lebensräume, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt und teilweise extrem trocken sind. Als Schutz gegen das UV-Licht dient ein eigener Farbstoff in den Zellen. Bei Austrocknung verfällt sie in einen oft mehrere Monate dauernden Ruhezustand. Besondere Inhaltsstoffe wie bestimmte Zucker verhindern, dass das Eiweiß der Zellen dabei zerstört wird.

Bewohner des Kalkgebirges

Caloplaca flavescens kommt in ganz Europa vor und findet sich von der Küste bis in höhere Gebirge mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Kalkgebirge. In Österreich ist sie in den Roten Listen nicht angeführt. Außerhalb des Alpenbogens gilt die Lebensgemeinschaft der Kalkfelsen allerdings als gefährdet.