Schutz für Feuchtwiesen

Die seltenen Lebensräume sind fester Bestandteil der traditionellen Kulturlandschaft im Wienerwald.

Durch die Entfernung von Gehölzen entstanden wertvolle Offenlebensräume wie etwa hier in Kaltenleutgeben.

Seit Jahrzehnten verschwinden sie schleichend. Daher wurden durch das Biosphärenpark Wienerwald Management Maßnahmen gesetzt, um den Erhalt dieser stark gefährdeten Feuchtlebensräume mit ihren besonderen Tier- und Pflanzenarten im Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion zu unterstützen.

Viele Arten brauchen offene Landschaft

Viele auf Feuchtwiesen vorkommende Pflanzen- und Tierarten sind auf eine offene Landschaft angewiesen und verschwinden bei Beschattung. Werden die meist schwer zu bewirtschaftenden Flächen nicht mehr gemäht, verbleibt immer mehr abgestorbenes Pflanzenmaterial auf der Fläche. Dadurch entsteht eine dämmende Schicht und Nährstoffe sammeln sich an, mit denen einige Feuchtwiesen-Arten nicht zurechtkommen.

Wollgras und Orchideen verschwinden

Parallel dazu wandern Gehölze ein, die schon nach wenigen Jahren große Bereiche beschatten und eine Mahd erschweren oder unmöglich machen. Dabei gehen wertvolle und seltene Arten verloren. Auch Klimaveränderungen, eine Intensivierung der Nutzung und die Entwässerung der Flächen bedrohen neben einer Nutzungsaufgabe diese besonderen Lebensräume. Schon nach wenigen Jahren sucht man vergeblich nach den wippenden Wattebäuschen des Wollgrases oder den eindrucksvollen Orchideen der Feuchtwiesen.

Seltene Arten finden durch die Maßnahmen wieder einen Lebensraum.

Vielfältige Maßnahmen zum Erhalt

Im Auftrag des Landes NÖ zur Betreuung des Europaschutzgebietes Wienerwald-Thermenregion setzte der Biosphärenpark Wienerwald daher verschiedene Maßnahmen, um die seltenen Feuchtwiesen zu sichern. Dabei wurden unter Einbindung von GrundeigentümerInnen und BewirtschafterInnen Maßnahmen direkt auf den Feuchtwiesen durchgeführt, um eine Bewirtschaftung zu ermöglichen und zu erleichtern. Auf einer Feuchtwiese in Kaltenleutgeben wurden im Rahmen des Projektes Gehölze wie aufkommende Eschen aus der dortigen Pfeifengraswiese eliminiert. Dabei wurden auch Brombeerstauden gemeinsam mit altem verfilztem Streugut von dieser Fläche entfernt. Nun können sich seltene Arten wie Sumpf-Blaugras, Davall-Segge und Nord-Labkraut wieder ausbreiten.

Mähen der Flächen ist aufwändig

Die Bewirtschaftung von Feuchtwiesen mit feuchten bis nassen Böden ist sehr herausfordernd. Von schweren Maschinen sollten sie nicht befahren werden, da diese einsinken und den Boden aufwühlen. Manchmal können die Flächen bei trockeneren Böden im Spätsommer bis Herbst gemäht werden. Das dabei anfallende Mähgut sollte von den Wiesen entfernt werden.

Kaum mehr Wissen über Bewirtschaftung

Auch das verschwindende Wissen um diese wertvollen Lebensräume und ihre traditionelle Bewirtschaftung wirkt sich nachteilig auf den Zustand von Feuchtwiesen aus. Da diese oft nur kleinflächig in anderen Wiesenbereichen eingebettet liegen, werden sie teilweise ausgespart oder nicht dem Lebensraum entsprechend bewirtschaftet. Dazu wurden EigentümerInnen und BewirtschafterInnen vom Biosphärenpark Wienerwald zu einer naturverträglichen Bewirtschaftung beraten.