Doris Seebacher
Desinfektion von Quellbehältern und Sammelschächten
Die Desinfektion von Behältern ist schwierig und sollte im Zweifelsfall von einem Professionisten durchgeführt werden.
Bei Quellbehältern und Schächten ist die Durchführung einer Desinfektion schwieriger, da ein kontinuierlicher Durchfluss gegeben und oft auch ein Überlauf vorhanden ist. Dadurch kann es zu einer verminderten Aufenthaltszeit des Desinfektionsmittels in der Wasserversorgungsanlage kommen. Außerdem muss man zur Durchführung der Desinfektion oft in die Behälter absteigen, doch dort gibt es oft keine ausreichende Durchlüftung. Falls Sie den Quell-Zulauf vor dem Behälter wegleiten können und den Behälter für die Zugabe nicht betreten müssen (d.h. von außen oder oben arbeiten können), dann ist die Durchführung einfach möglich.
Vermeiden Sie das Besteigen von Schächten und Behältern, da Erstickungsgefahr besteht. Falls eine Besteigung des Schachts zur Desinfektion notwendig ist, dann darf dies nur mit schwerem Atemschutz erfolgen. Ziehen Sie Fachpersonal hinzu.
Vorschlag für die Desinfektion von Quellbehältern und Schächten
- Bei Behältern den Zulauf um- oder ableiten. In der Quellfassung darf dadurch kein Rückstau entstehen.
- Den Wasserspiegel wenn möglich auf etwa 1/3 des Normalstandes absenken. Verwenden Sie dazu entweder das Hauswasserwerk oder eine saubere Trinkwasserpumpe.
- Anschließend die entsprechende Menge an ca. 10%igem Natriumhypochlorit (jeweils 150 Milliliter pro Kubikmeter Wasser) in den Behälter leeren, wobei das gesamte Wasservolumen in der Versorgungsanlage berücksichtigt werden soll. Es sind die Volumen von Sammelbehälter, Zwischenspeicher und Leitungssystem zu errechnen.
- Den Wasserspiegel wieder steigen lassen, Alle Wasserspender aufdrehen bis Chlorgeruch feststellbar ist und dann wieder verschließen. Können Sie den Zulauf nur manipulieren, wenn Sie im Behälter sind und direkt über der Wasseroberfläche hantieren müssen, dann ist die Durchmischungsmethode mit Absenken und Aufspiegeln nicht geeignet. Alternative: Leiten Sie den Zulauf ab. Geben Sie dann das Desinfektionsmittel in den normal gefüllten Behälter und rühren mit einer sauberen Stange um.
- Ca. 12 Stunden warten und kein Wasser verwenden (ausgenommen Toilettenspülung)
Verhindern Sie unbedingt, dass über den Überlauf Desinfektionsmittel in den Vorfluter (Bach, Fluss) gelangt. Ist ein Anspringen des Überlaufs während der Desinfektion wahrscheinlich, versuchen Sie durch Öffnen von Hausanschlüssen dies zu verhindern (Achtung bei Kleinkläranlagen oder Güllegrube mit Haus-Abwasser-Anschluss: Zwischenneutralisation).
Neutralisation mit ca.12 %-igem Wasserstoffperoxid
Falls bei den jeweiligen Anlagen eine Zugabe des Wasserstoffperoxids nach der Einwirkzeit zur Neutralisation von außen nicht möglich ist und ein Einsteigen notwendig wäre, dann soll dieser Schritt unterbleiben. In diesem Fall lediglich die Leitungen so lange aufdrehen, bis kein Chlorgeruch mehr feststellbar ist. (Achtung bei Kleinkläranlagen). Ist eine Zugabe von Wasserstoffperoxid ohne Einstieg möglich, gibt man die gleiche Menge wie beim Desinfektionsmittel zu. Anschließend können alle Hähne zumindest für 10 Minuten geöffnet werden, bis kein Chlorgeruch festgestellt werden kann.
Alternative zur einmaligen Desinfektion von Quellbehältern und Schächten
Falls der Quellzufluss nicht verhindert werden kann, so kann eine Objektdesinfektion mit 0,4 mg/l freiem Chlor pro Liter Wasser über 14 Tage durchgeführt werden. Dies erfordert jedoch eine genaue Kenntnis der Anlage und ist sehr aufwändig, weshalb sie unbedingt von einem Professionisten durchgeführt werden soll. Eine bakteriologische Kontrolluntersuchung kann frühestens nach 14 Tagen erfolgen.
Die sogenannten 2 Phasenpräparate mit dem Desinfektionswirkstoff Chlordioxid werden häufig aufgrund ihrer Geruchsneutralität stark beworben. Im Privathaushaltsbereich ist von diesem Desinfektionsmitteln jedoch abzuraten. Eine Desinfektion mit Chlordioxid sollte nur von Fachpersonal durchgeführt werden.