Brachen im Naturschutzgebiet wieder bewirtschaften
Der Naturpark Blockheide in Gmünd im Waldviertel beherbergt riesige Granitrestlinge und eine einzigartige Pflanzenvielfalt.
Durch Veränderungen in der Bewirtschaftung breiten sich stellenweise Gehölze aus, wodurch der Wert der Grünlandflächen sinkt. Durch Pflegemaßnahmen kann hier entgegengewirkt werden.
Mit einem von der EU und dem Land Niederösterreich geförderten Projekt wurden diese Problembereiche eruiert und erste Pflegemaßnahmen durchgeführt, um die Flächen wieder in Bewirtschaftung zu bringen. Das Projektgebiet liegt im Naturschutzgebiet „Blockheide – Eibenstein“, im Europaschutzgebiet „Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft“ und im Ramsargebiet „Teich-, Moor- und Flusslandschaft Waldviertel“. Das Projekt sichert und verbessert die Bedingungen für die hier vorkommenden Pflanzen und die darauf angewiesenen Tierarten, wie zum Beispiel den Hellen und Dunklen Wiesenknopfameisenbläuling, den Großen Feuerfalter, die Sumpfschrecke (eine Feldheuschreckenart), den Wachtelkönig und den Weißstorch.
Flächen langfristig vor Verbuschung bewahren
In Abstimmung mit dem Naturparkverein führten die beauftragten LandschaftsplanerInnen Gespräche mit GrundbesitzerInnen und BewirtschafterInnen über die nötigen Maßnahmen und die weitere Bewirtschaftung. Im Zeitraum von Jänner bis Juni 2017 erhoben sie brach liegende landwirtschaftliche Nutzflächen. Im Ausmaß von 1,2 ha wurden Flächen eruiert, die teilweise oder vollständig verbuscht bzw. mit stärkeren Gehölzen bewachsen waren.
Es handelt sich dabei um relativ kleine Flächeneinheiten, die an Feldgehölze oder Steinformationen angrenzen und brach gefallen sind. Ein Landwirt führte mit einem Ketten- bzw. Sichelmulcher unter begleitender naturschutzfachlicher Aufsicht eine Entbuschung durch. Freiwillige des Naturparkes entfernten große Holzstücke. In den Bereichen, die nicht maschinell bearbeitet werden konnten, arbeiteten MitarbeiterInnen eines Sozialprojektes und Freiwillige des Naturparkvereines bzw. auch der Freiwilligen Feuerwehr nach.
Mit Freischneider und Motorsäge wurden dabei Steinformationen freigestellt und dickstämmige Bäume entfernt. Ziel der Maßnahmen ist es, die kleinstrukturierten Flächen langfristig vor erneuter Verbuschung zu bewahren. Dazu strebt der Naturparkverein - unterstützt durch die fachliche Beratung der Naturschutz-ExpertInnen - die weitere Pflegemahd durch WiesenbewirtschafterInnen an.
Einsatz für die Zukunft
Eine direkte Wiederaufnahme einer Mahd auf den gemulchten Flächen ist noch nicht überall machbar. Vor allem in zuvor dicht bewachsenen Bereichen ist der Einsatz eines Mähwerks aufgrund der vielen Wurzelstöcke unmöglich. Auch ist mit starken Stockausschlägen der Gehölze zu rechnen.
2018 wird daher eine weitere Entbuschung mit einem kleineren Mulcher oder die Entfernung der Wurzelstöcke nötig sein. Erst dann können die Flächen gemäht werden und die Entwicklung von extensiven Grünlandlebensräumen ist möglich. Besonders aufwändig ist die Entbuschung im direkten Bereich um die landschaftsprägenden „Blocksteine“. Hier kann nur händisch mit Motorsense und Motorsäge gearbeitet werden. Das Schnittgut ist sorgfältig zu entfernen, um zu verhindern, dass sich regenerationskräftige und ausbreitungsfreudige Gehölze wie etwa die Brombeere neu bewurzeln.
Folgeprojekt geplant
Der Vorstand des Naturparkvereines bekam abschließend aktualisierte Planungsgrundlagen in die Hand, in denen die Defizite und erforderlichen Maßnahmen aufgezeigt werden. Die Bereitschaft des Naturparkvereins, weitere Pflegemaßnahmen durchzuführen und die Defizitflächen nach und nach abzuarbeiten, ist groß.
Eine besondere Herausforderung ist dabei die Tatsache, dass es viele GrundstückseigentümerInnen gibt und der damit verbundene Recherche- und Abstimmungsbedarf hoch ist. Die in diesem Projekt gestarteten, diesbezüglichen Erhebungen und Kontaktaufnahmen sind für die Umsetzung der notwendigen Pflegemaßnahmen fortzuführen und auf die gesamten Defizitflächen auszuweiten. Dafür ist ein Folgeprojekt angedacht.
Weitere Informationen
Projektinfoblatt (PDF, 2,6 MB)
Naturpark Blockheide