Beweidung wirkt
Seit 2018 wird das Naturdenkmal Galgenberg bei Michelstetten mit Schafen beweidet. Die erwarteten Erfolge werden nun sichtbar.
(20.04.21/ MF) Das Naturdenkmal erhebt sich in Form eines markanten Kalkstocks aus der Landschaft. Mehrere mittlerweile aufgelassene Steinbrüche zeugen von der ehemaligen Nutzung des Gebietes zur Kalkgewinnung. Aber auch einzelne noch existierende Wacholder gewähren einen Blick in die Landschaftsgeschichte. Sie sind Zeugen einer alten Weidekultur in dieser Region.
Alte Kulturlandschaft zum Leben erweckt
In den vergangenen Jahrzehnten verfiel der Galgenberg Michelstetten in einen Dornröschenschlaf. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf sein Gesicht. Die artenreichen Kalktrockenrasen, die durch die Beweidung entstanden waren, verbuschten zunehmend und blieben nur in den felsigen Bereichen offen. Rund um den Gipfelbereich fanden sich bis zuletzt auch die letzten Vorkommen der Großen Kuhschelle, die mit den dichter werdenden Gehölzbeständen nicht mehr zurechtkam. 2018 startete ein Projekt zur Wiederbelebung dieses Juwels, indem die Sträucher zurückgeschnitten und die Trockenrasen wieder beweidet wurden.
Ein Frühlingsbote blüht wieder auf
2018 existierten von der Großen Kuhschelle nur noch zwei Stöcke mit 22 Blüten. Die seither hier weidenden Schafe öffneten die bis dahin dicht verfilzte Vegetation und schufen so ideale Keimbedingungen. Die Zählung Anfang April 2021 ergab schließlich 29 Stöcke von überwiegend Jungpflanzen mit insgesamt 68 Blüten. Dieser schöne Erfolg zeigt die Bedeutung von extensiver Beweidung zum Erhalt einer alten Kulturlandschaft.
Text: Manuel Denner