Bedroht das Klima unser Trinkwasser?

Die Folgen des Klimawandels stellen die Wasserversorger vor große Herausforderungen. Investitionen in die Infrastruktur stehen an.

Hochwasser

Der Klimawandel hat dramatische Folgen für den Wasserhaushalt.

Österreich hat eine ausgezeichnete Trinkwasserqualität und eine hervorragend funktionierende Wasserversorgung. Wir sind in der glücklichen Lage, 100 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser beziehen zu können. Die Gewinnung von Trinkwasser aus Oberflächengewässern, die in vielen Nachbarstaaten üblich ist, steht nicht zur Diskussion. Dennoch ist nicht alles eitel Wonne.

Wird die Temperatur des Grundwassers steigen?

2018 war das wärmste Jahr in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen. Mit dem Ansteigen der durchschnittlichen Temperaturen ist zu erwarten, dass auch die Temperatur des Grundwassers ansteigen wird. Eine mögliche Folge könnte die Veränderung der mikrobiellen Zusammensetzung sein. Die hohen Standards bei der Beurteilung der Trinkwasserqualität sind damit möglicherweise in Gefahr.

Für die Trinkwasserversorger ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, ob sich dadurch auch die Temperatur im Verteilnetz auf dem Weg zum Endverbraucher ändert. Die Verantwortung der Wasserwerke, einwandfreies Wasser zu liefern, endet erst beim Wasserzähler in den Haushalten. Eine Studie der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) soll die Auswirkungen erhöhter Wassertemperaturen bei der Trinkwassergewinnung klären. Aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass es Veränderungen der Temperaturen im Verteilnetz gibt.

Klimawandel als Herausforderung

Der Klimawandel bringt für die Versorgungssituation eine völlig neue Situation. Nach Einschätzung der Zentralanstalt für Meteorologie wird Österreich auch in den kommenden Jahren mit längeren Dürreperioden und noch mehr Extremwetterereignissen zu rechnen haben. Das bedeutet, dass die Kluft zwischen den Regionen mit ihren unterschiedlichen Trinkwasservorkommen noch größer werden wird. 2015 und 2018 konnten die extremen Sommermonate dank neuer Leitungen gut gemeistert werden. Trotzdem sind auch in Zukunft Investitionen in die Infrastruktur, etwa für Leitungen, die das Wasser besser über Österreich verteilen können, notwendig.

Nachhaltige Sicherung des Grundwassers

In einer Studie zum „Wasserschatz Österreichs“ sollen die tatsächlichen Grundwasserentnahmen von Landwirtschaft, Industrie und Haushalten den bewilligten Wassermengen gegenüber gestellt werden. Unter Einbeziehung von klimatischen Entwicklungen soll damit eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasservorkommen gesichert werden. Als Grundlage für diese bundesweite Studie dient übrigens die Studie "Wasserzukunft Niederösterreich 2050".