Wacholder
Der Wacholder ist der weltweit häufigste Nadelbaum. Seine Beeren werden in der Kulinarik verwendet.
Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) wurde vom Kuratorium Wald und dem BMFLUW zum Baum des Jahres 2017 ernannt. Vor allem um auf die Wichtigkeit naturnaher und extensiver Landnutzung und deren Bedeutung für den Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Standorte hinzuweisen.
Der Gemeine Wacholder ist das weltweit am häufigste verbreitete Nadelgehölz. Sein riesiges Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Flachland bis ins Hochgebirge. Die Pflanze ist sogar noch in Höhen von über 3.500 m anzutreffen. In Niederösterreich ist der Wacholder vom Marchfeld bis in die Voralpenstufe mäßig häufig bis zerstreut verbreitet.
Anpassungsfähig, immergrün und vielseitig
Der Wacholder ist vielgestaltig und leicht zu erkennen. Trotz seiner weiten Verbreitung trifft man den Wacholder gar nicht so häufig an. Er kann säulen- oder strauchförmig sein, in Extremsituationen aber auch niederwüchsig und flach gewachsen. Die strauchförmigen Exemplare erreichen Höhen von 3-5 m.
Zapfen oder Beeren?
Das Wachstum des Wacholders wird von der Temperatur gesteuert, aber er wächst grundsätzlich das ganze Jahr hindurch. In der Regel erreichen baumförmige Exemplare in 10 Jahren einen Zuwachs von etwa 1 m. Dafür erreicht die Pflanze aber ein unglaubliches Alter von durchschnittlich 500 bis 2.000 Jahre.
Bekannt sind die würzigen, süß-bitteren Wacholderbeeren aus der Kulinarik. Doch handelt es sich eigentlich dabei nicht um echte Beeren, sondern um fleischige Zapfen, in denen die Samen enthalten sind. Im Gegensatz zu anderen Nadelhölzen verholzen die Zapfen des Wacholders nicht. Dadurch werden sie von Vögeln und anderen Tieren gefressen und die Samen auf diese Weise verbreitet.
Der Gemeine Wacholder spielt eine wichtige Rolle in der Heilkunde. Die Beerenzapfen wirken magenstärkend, blutreinigend und harntreibend, äußerlich angewendet auch durchblutungsfördernd.
Landschaftsprägend und sonnenhungrig
Der Wacholder braucht sehr viel Licht, deshalb besiedelt er bevorzugt offene Landschaften. Besonders ärmere Standorte des Tieflands, wie beispielsweise Heidelandschaften, dienen ihm als Heimat. Er ist ein landschaftsprägendes Element. Auf beweideten Standorten schützt er andere Gehölze, wie Eberesche oder Traubeneiche, vor Verbiss.
Um den Gemeinen Wacholder in der Landschaft zu erhalten, müssen entsprechende Flächen durch Schafbeweidung offengehalten werden. Durch diese Art der Nutzung wird eine natürliche Sukzession und somit die Wiederbewaldung und in weiterer Folge die Verdrängung der Wacholder durch Beschattung verhindert. Die Nominierung zum Baum des Jahres 2017 zielt darauf ab, den besonderen Stellenwert einer naturnahen und extensiven Landnutzung für den Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Standorte aufzuzeigen.