150 Jahre Thayabrücke

Das grenzüberschreitende Symbol wurde in Österreich und Tschechien als Denkmal ausgewiesen.

Die 1874 errichtete Thayabrücke in Hardegg ist ein Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Im Rahmen einer Feier wurde die gemeinsame Denkmalschutzausweisung der 1874 errichteten Thayabrücke in Hardegg präsentiert. Die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí werden 2025 eine weitere Hängebrücke errichten und in Verbindung mit der historischen Grenzbrücke einen neuen, grenzüberschreitenden Rundwanderweg durch Hardegg schaffen.

Brücke mit bewegter Geschichte

Die Eröffnung der Thayabrücke stellte eine der wichtigsten belebenden und wirtschaftsfördernden Maßnahmen in Hardegg im 19. Jahrhundert dar. Die Sperre der Grenze nach dem zweiten Weltkrieg hingegen war für die Stadt eine große Zäsur. Das Leben an der „toten“ Grenze bedeutete wirtschaftlichen Rückgang und brachte Abwanderung und Überalterung der Bevölkerung mit sich. Die nackte Brücke mit ihren rostigen Eisentraversen wurde zum Symbol für abgebrochene Beziehungen. Groß war daher die Freude, als die Brücke nach der Samtenen Revolution am 12. April 1990 wiedereröffnet und ein Austausch über die Grenze wieder möglich wurde.

Die beiden Nationalparke sind ein Hotspot der Artenvielfalt.

Region ist in Europa angekommen

Mit der Gründung des Nationalparks Thayatal und der damit verbundenen Schaffung des grenzüberschreitenden Schutzgebiets Thayatal-Podyjí im Jahr 2000 ist es gelungen, die einzigartige Tallandschaft zu schützen und regionale Impulse zu setzen. Wo einst der Eiserne Vorhang die Menschen trennte, gibt es nun zahlreiche wirtschaftliche und kulturelle Initiativen zwischen Niederösterreich und dem südmährischen Nachbarn. Die ehemalige Grenzregion ist im Herzen Europas angekommen und stellt ein herausragendes Beispiel für gute Nachbarschaft und grenzüberschreitende Zusammenarbeit dar.

Neue Hängebrücke kommt

Am westlichen Ortsrand von Hardegg wird eine zweite Hängebrücke errichtet und so ein weiterer grenzüberschreitender Rundwanderweg geschaffen. Diese ermöglicht eine kurze Wanderung durch das historische Stadtensemble von Hardegg und die Uferwälder des angrenzenden Národní park Podyjí. Die Brücke wird durch das Programm INTERREG der Europäischen Union finanziert, das zum Ziel hat, gemeinsame grenzüberschreitende Maßnahmen zwischen Mitgliedsstaaten zu fördern.

Das Fest zur Ausweisung als Denkmal bot zahlreiche kulinarische und kulturelle Höhepunkte.

Hotspot der Vielfalt

Die Nationalparks Thayatal und Podyjí sind zwar die kleinsten Nationalparks in den jeweiligen Ländern, sie sind jedoch ein Hotspot der Biodiversität. Im Schatten des Eisernen Vorhangs konnte sich die Natur hier nahezu unbeeinflusst entwickeln. Viele Arten wie Schwarzstorch, Fischotter und Wildkatze, die anderswo verschwunden sind, fanden hier einen wichtigen Rückzugsort. Die Natur kennt keine Grenzen, daher müssen die Maßnahmen im Naturschutz aufeinander abgestimmt sein.

Fest mit vielen Attraktionen

Rund 800 Besucherinnen und Besucher konnten bei der Veranstaltung begrüßt werden. Musikgruppen aus beiden Ländern spielten auf, Zillenfahrten auf der Thaya rund um die Brücke waren ausnahmsweise möglich, Akrobatik und Clownerie sorgten für Spaß und Unterhaltung. Auch beim gemeinsamen Singen auf der Brücke waren die Gäste aus beiden Ländern begeistert mit dabei. Höhepunkt des Festes waren zwei Seiltänzer, die neben der Brücke in 12 Metern Höhe auf einer Slackline die Thaya überquerten und so die Verbindung zwischen Österreich und Tschechien symbolisch zum Ausdruck brachten.