Biodiversität steht für die Vielfalt aller Lebewesen, ihrer Beziehungen zueinander und zu ihren Lebensräumen. Ob Tier oder Pflanze, jedes Lebewesen ist einzigartig und trägt zu einem gesunden Ökosystem bei. Je höher die biologische Vielfalt in einem Lebensraum ist, desto besser kann dieser mit Störungen durch Mensch und Natur umgehen.
Gerade bei der voranschreitenden Erderwärmung ist es besonders wichtig, auf die Artenvielfalt in
unserer Kulturlandschaft zu achten. Lebensräume wie Wälder, Moore oder Gewässer leiden besonders
unter den Folgen der Klimakrise. Zugleich sind sie unsere wichtigsten Verbündeten bei der Anpassung.
Die Natur in ihrer Schönheit und Funktion zu erhalten, wieder herzustellen und nachhaltig zu
bewirtschaften, ist eine Verpflichtung gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Moore sind Feuchtgebiete, in denen im Gegensatz zu vielen anderen Lebensräumen abgestorbenes Pflanzenmaterial aufgrund des hohen Wassergehaltes nicht vollständig abgebaut und somit zu Torf wird. Intakte Moore erbringen vielfältige Leistungen wie Wasserrückhalt und CO2 Bindung für den Menschen und den Klimaschutz.
Der hohe CO2-Gehalt von Mooren ist somit Vor- und Nachteil zugleich.
So viel Kohlenstoffdioxid wird pro Jahr durch niederösterreichische Moore in einem schlechten Erhaltungszustand freigegeben.
Das ist in etwa so viel, wie 3.000 Privat-PKW mit Verbrennermotoren durchschnittlich pro Jahr ausstoßen.
Um zu überleben, ist das Birkhuhn auf sogenannte Krummholzzonen angewiesen. Der hübsche Vogel benötigt nämlich zum Brüten verwilderte, niedrige, stark verzweigte Sträucher und Bäume, welche oftmals den Randbereich von Moorgebieten ausmachen. Indem Moore zunehmend erschlossen werden und der Torfabbau industrialisiert wird, schrumpft der Lebensraum des fasanenartigen Vogels immer weiter.
Als Vertreter der Schnepfenvögel mag es der Waldwasserläufer feucht und brütet daher gerne in der Nähe bewachsener Moore. Durch den voranschreitenden Klimawandel und der damit verbundenen Austrocknung der Moore sieht sich der Waldwasserläufer gezwungen, in den Norden zu flüchten und als Brutvogel in Mitteleuropa zu verschwinden.
Die Raupen des Hochmoor-Perlmuttfalters haben mit Heidelbeeren ein bevorzugtes Leibgericht. Die Entwässerung und Zerstörung zahlreicher Moore sorgen jedoch dafür, dass diese wichtige Futterpflanze kaum mehr vorhanden ist. Kein Wunder also, dass auch der Tagfalter selbst in vielen Gegenden nicht mehr anzutreffen ist.
Als fleischfressende Pflanze ist der Sonnentau nicht auf Nährstoffe aus dem Boden angewiesen, weshalb er in Feuchtgebieten wie Hochmooren besonders gut auskommt. Hierbei wird er vom Torfmoos unterstützt, das neben dem Nährstoffentzug auch zur Versauerung des Bodens beiträgt und potenzielle Konkurrenten des Sonnentaus am Wachstum hindert. Diese komplexe Moorflora ist allerdings durch Austrocknung und Torfabbau stark gefährdet, weshalb der Sonnentau unter Naturschutz steht.
Vielfältige Natur ist im urbanen Raum auf wenige Flächen beschränkt. Diese werden von der Stadtbevölkerung zunehmend als Erholungsraum genutzt. Inmitten kultivierter und versiegelter Flächen beeinflusst gezielte Bepflanzung das Vorkommen nützlicher Organismen maßgeblich. Lebewesen bilden hier ein Netzwerk und sichern so das Funktionieren der verschiedenen natürlichen Kreisläufe. „Ungepflegte“ Hecken und Wiesen bilden wertvolle Lebensräume inmitten der Stadt.
In einer natürlichen Blumenwiese stellen bis zu fünfzig verschiedene Pflanzenarten Nahrung und Verstecke für viele Tiere wie Schmetterlinge, Ameisen, Eidechsen und Igel bereit. Alternativ reicht auch ein Kräuterrasen bereits aus, um zur Vielfalt der Arten beizutragen. Wichtig ist, dass die Wiese kaum bis gar nicht gedüngt wird, denn die Artenfülle steigt umso mehr, je weniger Nährstoffe in der Wiese vorhanden sind.
Für Schmetterlinge wird es immer enger. Mit dem stetigen Rückgang artenreicher Blütenwiesen aufgrund von Trockenlegungen, Flächenversiegelungen und Monokulturen, verschwinden Lebensraum und Futterquelle. Aus Schmetterlingssicht wertlose Pflanzen und der Gifteinsatz im Garten tun dabei ihr übriges.
Wie Honigbienen sind auch Wildbienen sehr wichtige Bestäuberinnen. Im Gegensatz zu Honigbienen sind viele Wildbienen-Arten oftmals auf eine bestimmte Futterpflanze angewiesen. Das Verschwinden einer solchen Pflanze ist neben dem verstärkten Einsatz von Pestiziden einer der Hauptgründe, warum Wildbienen stark gefährdet sind.
Nicht zu viel düngen bzw. Biodünger oder Kompost verwenden.
Den Rasen mit Wildblumen und ‑kräutern anreichern und seltener mähen.
Abwechslung im Garten schaffen: Trockene und feuchte Bereiche anlegen.
Alles auf einen Haufen: Komposthaufen und Totholz sammeln.
Schädlinge nicht sofort auf chemischem Weg bekämpfen, sondern Gartenbewohnern wie Ameisen oder Fledermäusen als Futter überlassen.
Sauerstoffquelle. Lebens- und Erholungsraum. Wasserspeicher. Wälder übernehmen in Zeiten der Klimakrise eine besonders wichtige Rolle. Umso wichtiger ist es, einen naturnahen und vitalen Zustand des Waldes sicherzustellen.
Als regelrechtes Waldhuhn bevorzugt das Haselhuhn reich strukturierte Mischwälder mit Pionierwaldcharakter als Lebensraum. Die voranschreitende Erschließung von Wäldern und eine zu intensive „Pflege“ führen jedoch dazu, dass das Haselhuhn immer seltener die nötigen Bedingungen zum Überleben findet.
Die Luchsvorkommen in Österreich lassen sich an einer Hand abzählen und sind voneinander isoliert. Schuld daran ist das Fehlen großer zusammenhängender Waldgebiete und die Zerstückelung des Lebensraums durch den Bau von Straßen, Siedlungs- und Industriegebieten. Um den Bestand zu fördern ist es daher wichtig, die Vorkommen miteinander zu verbinden und illegale Verfolgung der Tiere zu begrenzen.
Nicht nur, dass das Bleiche Knabenkraut sehr selten vorkommt, es ist zudem einer Vielzahl an Bedrohungen ausgesetzt. Verbuschung, zu starke Beweidung, Erfrierung bei Spätfrost sowie Knollen-Plünderungen durch Wildschweine und Dachse verringern den Bestand drastisch.
Gewässer sind dynamische Ökosysteme, die für Menschen, Tiere und Pflanzen zugleich von erheblicher Bedeutung sind. Dieser Verantwortung können sie allerdings nur in einem guten ökologischen Zustand nachkommen. Das schaffen derzeit lediglich ca. 40% der österreichischen Fließgewässer.
Die Klimakrise nimmt erheblichen Einfluss auf die Temperatur, die Menge und die chemische Zusammensetzung von Wasser. Steigende Temperaturen, schwankende Niederschlagsmengen und Starkregen beeinträchtigen die Ökosysteme von Gewässern stark, sodass Artensterben und Klimaerwärmung befeuert werden.
Naturnahe Strömungs-verhältnisse schaffen.
Wichtige Strukturen in Gewässern fördern.
Ufer wieder zurückbauen.
Flüsse wieder mäandrieren lassen.
Augebiete anbinden.
Wanderhindernisse entfernen oder durch Fischaufstiegshilfen passierbar machen.
Der auffällig blaue Eisvogel ist auf naturnahe, klare Gewässer angewiesen. Da diese aber oft von Menschen zum Baden oder Angeln aufgesucht werden, werden Eisvögel erheblich bei der Brut gestört. Auch die Nahrungsfindung erschwert sich, wenn ihre aquatische Beute durch Verbauung, Verschmutzung und Vertrocknung weniger wird.
Auch als Donaulachs benannt ist der Huchen der größte Vertreter der forellenartigen Fische. Dabei ist der Süßwasserfisch stark gefährdet, denn er muss im Frühling ausgedehnte Laichwanderungen flussaufwärts auf sich nehmen, um sich fortzupflanzen. Die Unterbrechung von Fließgewässern hindert ihn daran.
Als Vertreterin der Iris-Arten, ist die Sibirische Schwertlilie in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht, da immer mehr Feuchtbiotope trockengelegt werden. Zudem werden viele Wiesen immer früher im Jahr gemäht, so dass die Sibirische Schwertlilie nicht mehr aussamen kann.
Verwende umweltfreundliche Reinigungsmittel: so gelangen keine schädlichen Chemikalien wie Phosphate oder Chlor ins Wasser.
Vermeide Müll und Einwegplastik und entsorge Abfälle richtig, damit kein Müll in Gewässern endet.
Spare Wasser: so verschwendest du kein sauberes Trinkwasser und es gelangt weniger Abwasser in die Gewässer.
Es gibt viele Renaturierungsmaßnahmen, um den gesunden Zustand in bedrohten Ökosystemen wiederherzustellen. Auch du kannst deinen Beitrag dazu leisten indem du dein Bewusstsein für das Thema stärkst und diese Tipps befolgst: