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Arten- und Lebensraumschutz in Rohstoff­gewinnungs­betrieben

Unterstützt von BirdLife und Hand in Hand mit dem EU Life-Projekt "Wirtschaft & Natur" startete jetzt ein neues Projekt aus dem EU Förderprogramm "Ländliche Entwicklung"

In der öffentlichen Wahrnehmung werden Rohstoffgewinnung und Naturschutz vielfach als Gegensätze gesehen. Eine Fülle praktischer Beispiele zeigt, dass Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben überaus wertvolle Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten sein können, die anderswo bereits verloren gingen, vor allem in der intensiv land- und wasserwirtschaftlich genutzten Landschaft. Dazu zählen auch seltene und gefährdete Arten wie die Watvögel Triel und Flussregenpfeifer, wandbewohnende Vögel wie Uhu, Uferschwalbe und Bienenfresser, seltene Eidechsen-, Lurch- und   Insektenarten sowie trockenheitsliebende Pflanzen. Die Abwägung von Eingriffen in die Natur und in naturnahe Lebensräume durch die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen lag und liegt auch weiterhin in der Zuständigkeit der Behörden. Es liegt jedoch in der Hand der Branche, naturschutzfachlich wertvolle und dabei  auch betrieblich sinnvolle "Leuchtturmprojekte" umzusetzen und damit nicht nur gefährdete Arten konkret und langfristig zu  unterstützen, sondern sich auch als verlässlicher und effektiver Partner für die Umsetzung von Naturschutzzielen zu positionieren. Dabei arbeiten das Forum mineralische Rohstoffe und BirdLife Österreich seit 2015 eng zusammen.

Auf Wunsch wird Ihnen ein erfahrener Ökologe zur Seite gestellt, der mittels standardisierten Steckbriefen gemeinsam mit Ihnen Ihre Gewinnungsstätte besichtigt,Tier- und Pflanzenlebensräume lokalisiert und einvernehmlich ein maßgeschneidertes "Menü" für Ihren Standort zusammenstellt. Maßgeblich dabei sind u.a. die vorhandenen naturräumlichen Gegebenheiten und ihre Betriebsweise. Die empfohlenen Maßnahmen in Ihrem Betrieb (z.B. jährliches Abstechen einer Uferschwalben-Wand, rotierende Ruhezonen für Kiesbrüter, Anlage eines Feuchtbiotops für Lurche und Insekten, langfristige Anlage und Pflege eines Trockenrasens) werden von Ihnen eigenverantwortlich getragen. Die Fachperson begleitet Sie bei der betrieblichen Umsetzung und evaluiert die Ergebnisse. Zu den Projektgrundsätzen gehören die Orientierung an fachlich anerkanntem Wissen, Transparenz und Freiwilligkeit. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden gemeinsam mit den Behörden diskutiert und gegebenenfalls landesweite Weiterentwicklungen für zukünftige Bewilligungen und Nachnutzungen angedacht. Leistungen für konkrete Genehmigungsverfahren für neue  Gewinnungsstätten oder Erweiterungen sind nicht Gegenstand des Projekts.

WIE LÄUFT DAS FÜR IHREN BETRIEB AB?

• Sie melden für Ihren Betrieb Interesse beim Forum Rohstoffe an (info@forumrohstoffe.at).

• Das Forum Rohstoffe sammelt die Meldungen und bestellt in Abstimmung mit BirdLife einen in Ihrer Region erfahrenen Ökologen.

• Der Ökologe/ Die Ökologin vereinbart einen Begehungstermin mit Ihnen in Ihrem Betrieb.

• Mit Unterstützung durch standardisierte Steckbriefe werden die relevanten Flächen angesehen und die aktuell und potenziell vorhandenen Lebensräume, Tierarten und Pflanzenarten identifiziert.Anschließend werden einvernehmlich Empfehlungen für freiwillige Maßnahmen zusammengestellt,die zu leisten Sie sich in Ihrer Bewirtschaftungspraxis bekennen wollen, sei es durch längerfristigen Schutz bestimmter Flächen oder Rotationssystem. Der Besuch des Ökologen bzw. der Ökologin und seine / ihre Arbeit sind für Sie kostenlos (Fonds .. Ländliche Entwicklung"). Sie erhalten die für Sie relevanten Steckbriefe unentgeltlich zu Ihrer Verwendung. Gegebenenfalls erhalten Sie abgestimmte Hinweise für denkbare Änderungsanträge Ihres bestehenden Genehmigungsbescheids, um die bestmögliche naturschutzfachliche Wirkung zu erzielen.

• Sie setzen mit Ihren Mitarbeitern die Maßnahmen in Ihrem Betrieb eigenverantwortlich um. Gerne begleitet Sie der Ökologe dabei, um Ihre MitarbeiterInnen auf wichtige Details wie Maßnahmenzeitpunkte etc. aufmerksam zu machen.

• Der Ökologe/ Die Ökologin evaluiert die fertig gestellten Maßnahmen , auch ohne dass sich augenblicklich eine Besiedlung mit den Zielarten eingestellt haben muss - diese ist auch von äußeren Bedingungen abhängig und tritt manchmal erst später ein; maßgeblich ist, dass Sie adäquaten Lebensraum bereitgestellt haben.

• Auf Wunsch unterstützt Sie das Forum Rohstoffe bei der Erstellung von Informationsformaten (Broschüren, Infotafeln, Exkursionen für Schulen etc.) und bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Informationen

BirdLife Österreich
Projektansprechpartner: DI Christof Kuhn
+43 676 372 56 31
christof.kuhn@birdlife.at
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